Full text: Geschichte Bayerns.

Johann Georg von Lori. 129 
denkender Männer, eine Akademie der Wissenschaften gründen, 
durch wirkliche Beispiele das Gute fördern, die Verbesserung 
und Erhebung der Nation von Vorurtheilen und Aberglauben 
zur Ehrensache der Bayern und der Deutschen machen. Mit 
hinreißender Beredsamkeit warb er die Edelsten des Landes in 
der Stadt und bei Hof, verbreitete die Flamme der Begeiste- 
rung zum Mitwirken, wo er nur immer erschien, und ruhte 
nicht, bis das Werk zu Stande kam. Am 28. März 1759 
wurde die Akademie durch den Kurfürsten Maximilian III. 
bestätigt und ins Leben gerufen. 
Bald strebten die ersten Männer des Landes, auf welche 
der Kurfürst selbst sein Vertrauen setzte, nach der Ehre, Mit- 
glieder jenes Vereines zu werden. Lori versah die Stelle 
eines akademischen Sekretärs, besorgte den mühsamen Brief- 
wechsel, schrieb eine Mbhandlung über Ludwig den Reichen, 
einen chronologischen Auszug aus der Geschichte von Bayern 
in der Absicht, den Bürgern eine vaterländische Geschichte zu 
geben u. s. w. 
Wie groß Lori's Liebe zum bayerischen Vaterlande und 
zu dem angestammten erhabenen Wittelsbachischen Fürstenhause 
war, zeigte sich besonders zur Zeit, als Bayern nach Maxi- 
milians III. Tode zerstückelt werden sollte. Mit Schmerz 
sah Lori das kommende Unheil bei Oesterreichs Ansprüchen; 
nur der Plan der Herzogin Maria Anna für die Untheil- 
barkeit Bayerns und die gesicherte Erbfolge des pfälzisch-wit- 
telsbachischen Geschlechtes konnte Rettung bringen durch Preußens 
großen König Friedrich, mit dem die hochsinnige Frau in 
Verbindung trat. Die Unterhandlungen, welche im Geheimen 
gepflogen wurden, sollten aber auch durch Wort und Schrift 
unterstützt, das Nationalgefühl der Bayern sollte rege erhalten 
und die öffentliche Meinung gewonnen werden. In dieser Ab- 
sicht vereinten sich wieder mehrere Männer und legten in Druck- 
schriften aller Art die Nichtigkeit der Ansprüche Oesterreichs 
an Bayern vor. An der Spitze dieser Männer standen Lori 
und der Freiherr Johann Eucharius von Obermaier, ge- 
boren in Wemding, der Sohn bürgerlicher Eltern, in München, 
Heinisch, G. F., Geschichte Baverns. 2. Aufl. 9
	        
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