Kurfürst Carl Theodor. 135
Da Kurfürst Johann Wilhelm keine Kinder hinterließ,
so folgte ihm 1716 sein Bruder Carl Philipp in der Re-
gierung über die Kurpfalz. Carl Philipp nahn seine Re-
sidenz wieder in Heidelberg, verlegte aber später 1720 seinen
Sitz nach Mannheim, welche Stadt von nun an immermehr
aufblühete; ihr Wohlstand wuchs besonders dadurch, daß er
dem Handel und den Fabriken jede mögliche Erleichterung ge-
währte. Er starb am letzten Tage des Jahres 1742.
Mit ihm erlosch der pfälzisch-neuburgische
Stamm der Wittelsbacher. Die Kurwürde ging nun
auf seinen nächsten Verwandten, auf Carl Theodor aus
der sulzbachischen Linie über.
(c) Kurfürst Carl Theodor,
aus der sulzbacher Linie.
Carl Theodor, Sohn des Herzogs Johann Chri-
sti an von Sulzbach, geboren den 11. December 1724, wurde
nach dem baldigen Tode seiner fürstlichen Eltern im Jahre
1733 von dem Kurfürsten Carl Philipp nach Mannheim
berufen und als der künftige Erbe der kurpfälzischen und sulz-
bachischen Länder mit Sorgfalt gebildet.
Als der fürstliche Jüngling die nöthige Vorbereitung hatte,
besuchte er die Universitäten Leyden und Löwen und suchte sich
für seine künftige Regentenlaufbahn auszubilden. Nach dem
am 31. December 1742 erfolgten Tode Carl Philipps, des
letzten männlichen Sprossen der pfälzisch-neuburger Linie wurde
er Kurfürst von der Pfalz. Kurpfalz, Sulzbach und
Neuburg waren nun wieder vereinigt.
Freigebigkeit und milde Herrschaft erwarben ihm am
Rheine die Liebe der Unterthanen. Sein Hof war glänzend,
ein Sammelplatz von Gelehrten und Künstlern. Es waren
hier köstliche Schätze von Gemälden, Alterthümern, Kunstwerken
aller Art, seltenen Büchern und Handschriften. Mannheim
empfing durch diesen Fürsten einen Gelehrten-Verein, dessen
Verdienst um Wissenschaften das gesammte Europa ehrte. Für
Werke der Kunst, für Ausführung prachtvoller Gebäude scheute