136 Kurfürst Carl Theodor.
Carl Theodor den Aufwand von vielen Millionen nicht.
Mannheim, wo er sich am liebsten aufhielt, erweiterte und
verschönerte sich unter seiner Pflege zu einer der anmuthigsten
Hauptstädte.
Es war schon mehr als 25 Jahre, daß Carl Theodor
über die Rheinpfalz regierte. Da kam auf einmal ganz uner—-
wartet die Nachricht, daß Maximilian III., der Gute, Kur—
fürst von Bayern, gestorben sei. Durch diesen Tod war ihm
nun auch das Kurfürstenthum Bayern und die Ober—
pfalz zugefallen, und die schon früher vereinigt gewesenen
Länder wurden daher jetzt aufs Neue mit einander vereinigt.
II. Von der Wiedervereinigung der Pfalz mit
.Bayern bis zur Erhebung Bayerns zum König-
reiche, von 1777— 1806.
aa) Carl Theodor, als Kurfürst von Bayern und der Pfalz.
Pfalz und Bayern, unter Carl Theodor 1777 vereinigt,
war eines der beträchtlichsten Gebiete Deutschlands. Zu dem-
selben gehörten: das alte Herzogthum Bayern, die Oberpfalz,
die Neuburgischen und Sulzbachischen Lande, die Rheinpfalz,
die Herzogthümer Jülich und Berg, und in den Niederlanden
die Grafschaft Ravenstein und die Markgrafschaft Bergen op
Zoom.
Vertragsmäßig war bestimmt, daß Carl Theodor als
Kurfürst von Bayern bei der Uebernahme der Regierung über
Bayern seine Residenz von Mannheim nach München verlegen
müsse. Dies war ein fataler Punkt für den neuen Kurfürsten,
der ungern in seinem 53. Lebensjahre sein liebgewonnenes
Mannheim verließ; dieser Umstand konnte aber natürlich nicht
geändert werden. Carl Theodor zog daher schon am 2.
Januar 1778 in München ein. Von Mannheim hatte er mit
den Worten: „Nun sind meine guten Tage zu Ende,“ Abschied
genommen.
Wenige Tage nach seinem Einzuge in München begaben
sich aber Dinge, welche das bayerische Volk, das treu an dem