Full text: Geschichte Bayerns.

144 Die zu Bayern zu Anfang des 19. Jahrh. gekommenen Theile Frankens. 
und Bayern. Der schwäbische Kreis schloß mit Moreau einen 
Waffenstillstand, der ihm mit Würtemberg und Baden an Geld- 
und Naturallieferung auf 19 Millionen Gulden zu stehen kam. 
Der Stadt Augsburg allein kosteten diese französischen Re- 
volutionskriege wieder mehrere Millionen Gulden. 
Eben so hatten die Reichsstädte Kempten und Mem- 
mingen nicht nur im spanischen Erbfolge-, sondern auch im 
französischen Revolutionskriege sehr viel auszustehen. 
Was das Bisthum Augsburg betrifft, so verlor das- 
selbe an staatlicher Bedeutung immer mehr. Der letzte Bischof 
Clemens Wenzeslaus von Sachsen, königlicher Prinz von 
Polen, war zugleich Kurfürst-Erzbischof von Trier und als 
Fürst und Mensch von vorzüglichen Eigenschaften, konnte aber 
die Säcularisation des Bisthums nicht verhindern, und so ge- 
schah es denn, daß dasselbe im Jahre 1803 mit 30,000 Seelen 
an Bayern kam. 
Durch den Preßburger Friedensschluß 1805 wurde auch 
die Reichsstadt Augsburg mediatisirt und an Bayern ge- 
wiesen. Und so fristeten denn Augsburg und andere Städte 
und Städtchen, Klöster und Herrschaften in Schwaben ihre 
Existenz, bis sie endlich an das Haus Wittelsbach kamen 
und Bayern einverleibt wurden. 
C. Tie zu Vayern zu Anfang des neunzehnten 
Inhrhunderts gekommenen Theile Frankens, 
von 1650 bis zu ihrer Einverleibung. 
1) Die Markgrafschaft Bayrenth. 
Als Markgraf Christian 1655 gestorben war, folgte 
ihm sein Enkel Christian Ernst. Er war bemüht, das 
herrschende Sittenverderben in seinen Landen zu bessern, welches 
sich während des langen Krieges durch die Zuchtlosigkeit der 
Soldaten und die drückendste Armuth überall verbreitet hatte. 
Er gründete ein Gymnasium in Bayreuth, führte eine neue 
Mauer um die Stadt, und unterstützte großmüthig die von
	        
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