Die Fürstenthümer Würzburg u. Bamberg. Joh. Gottfr. II. v. Guttenb. 149
5) Die Fürstenthümer Würzburg und Bamberg.
Die Fürstbischöfe, welche nach dem dreißigjährigen Kriege
über beide Fürstenthümer gesetzt waren, waren größtentheils
für das Wohl ihres Landes eifrig besorgt. Mehrere Male
war ein Fürstbischof über beide Bisthümer gesetzt. Wir heben
unter allen zwei besonders hervor, nämlich Johann Gott-
fried II. von Guttenberg und Franz Ludwig von
Erthal, und lassen hier Einiges über ihr Leben und Wir-
ken folgen.
6) Johann Gottfried II. von Guttenberg,
Fürstbischof von Würzburg.
Er war im Jahr 1645 zu Marlofstein im Stifte Bam-
berg geboren, besuchte, um sich in den Wissenschaften aus-
zubilden, die Hochschulen zu Würzburg, Löwen, Wien und
Bamberg und trat sogar, um die Ausübung des Rechts
praktisch kennen zu lernen, bei dem Reichskammergerichte in
Speyer ein, wurde später Domkapitular und war bei seiner
Erwählung zum Fürstbischof im Jahre 1684 noch nicht ganz
40 Jahre alt.
Der Anfang seiner Regierung war ein höchst unange-
nehmer; denn er gerieth gleich Anfangs mit seinem Domka-
pitel über die ihm vorgelegte Capitulation") in einen Streit,
der lange dauerte. Freilich waren auch die vorgelegten Be-
dingungen der Art, daß fast die ganze fürstbischöfliche Gerichts-
barkeit auf das Capitel übergegangen wäre.
Auch wegen der äußeren Reichsverhältnisse war sein Re-
gierungsantritt ein sehr unangenehmer, da damals der Türken-
krieg durch die Erhaltung der dabei anwesenden würzburgischen
Truppen nicht geringe Kosten verursachte, und die deutschen
Fürsten gegen Frankreichs Uebergriffe sich gegenseitig verthei-
*“) Ein von dem Domkapitel abgeschlossener Vertrag, wodurch die
Pflichten, Rechte und Grenzen der fürstbischöflichen Gewalt be-
stimmt waren.