150 Johann Gottfried II. von Guttenberg.
digen und schützen mußten, was wieder bedeutenden Aufwand
veranlaßte. Als der Friede geschlossen war, suchte Johann
Gottfried seine Unterthanen zu erleichtern und die Abgaben
zu ermäßigen.
Trotz der an und für sich schweren Zeit war doch die
Regierung Johann Gottfrieds eine glückliche zu nennen.
Der Wohlstand des Landes nahm sichtbar zu, und Johann
Gottfried widmete sich mit allem Eifer den geistlichen und
weltlichen Regierungsangelegenheiten seines Landes. Gegen
seine Geistlichkeit war er sehr streng, überwachte deren Sitten
auf das Genaueste und sorgte, daß die vorgeschriebenen Visi-
tationen regelmäßig abgehalten wurden. Er selbst ging ihnen
als ein Beispiel voran. Viele Kirchen verehren ihn theils als
ihren Erbauer, theils als ihren Wohlthäter.
Er suchte der Ueppigkeit und Kleiderpracht entgegen zu
arbeiten, der in dieser Beziehung überhand nehmenden Ver-
schwendung Einhalt zu thun und größere Sparsamkeit hervor-
zurufen, regelte das Bauwesen, errichtete theils zu besserer
Benützung des vielen unnütz verfaulenden Brennholzes im
Steigerwalde, theils zur Beschäftigung der dortigen armen
Leute zu Schleichach eine Glashütte, die bald gutes Glas aller
Art für sein ganzes Land im Ueberflusse lieferte.
Viele Gebäude in Würzburg, die noch jetzt das Gutten-
bergische Wappen, vereint mit dem fürstlichen, tragen, ver-
danken seiner Regierung ihre Entstehung.
Ein Brustleiden, welches bald einen bedenklichen Charakter
annahm, raffte seine Kräfte sichtlich hinweg; er starb am Ende
des Jahres 1698 nach einer mehr als 14jährigen Regierung.
Dieselbe war gerecht, weise und von aller Begünstigung und
allem Einflusse frei.
Als die Erben seiner Verlassenschaft setzte er die Dom-
kirche, die Armen auf dem Lande und in der Stadt und seine
nächsten Verwandten zu gleichen Theilen ein. Seine Armen-
stiftung bringt noch heute unter dem Namen: „Fürst Gutten-
bergische Stiftung“ vielen Bedürftigen Segen und Hürfe.