Franz Ludwig von Erthal, Fürstbischof von Bamberg und Würzburg. 151
) Franz Ludwig von Erthal,
Fürstöischof von Bamberg und Würzöurg.
Er war aus einem freiherrlichen Geschlechte, wurde 1730
zu Lohr geboren, empfing im elterlichen Hause die erste Bil-
dung, wurde zu wahrer Religiosität, zum Fleiße und zur
Ordnung angeleitet, erhielt seine Bildung auf den Schulen zu
Bamberg und Würzburg und vermehrte, erweiterte und be-
festigte dieselbe durch Reisen und durch die Bekanntschaft mit
ausgezeichneten Männern aller Art. Er durchreiste Italien
und kam auch nach Rom. Durch dieses Alles wurde sein Blick
geschärft und seine Ansichten zeigten eine Tiefe und Gründlich-
keit, wie man sie selten traf. Bald bekleidete er die Präsi-
dentenstelle der weltlichen Regierung in Würzburg mit Einsicht
und Gewissenhaftigkeit. Als Kaiser Joseph II. den hoch-
sinnigen Mann kennen und schätzen gelernt hatte, ernannte er
ihn zum kaiserlichen Commissär am Reichstage zu Regensburg
und vertraute ihm die Leitung jener Versammlung an. Deß-
wegen war er seit dem Jahre 1768 mit kurzen Unterbrechungen
beinahe immer in Regensburg und besuchte nur selten Bam-
berg und Würzburg. Durch das ihm übertragene Amt wurde
die Umsicht und Würde, die schon in seiner Natur lag, immer
mehr genährt und gesteigert.
Die Vorsehung berief ihn bald zu einem größeren Wir-
kungskreise. Als nämlich im Jahre 1779 der damalige Fürst-
bischof von Bamberg und Würzburg gestorben war, wurde
Franz Ludwig von Erthal vom Domkapitel zu Würzburg,
und einige Wochen später auch von dem in Bamberg zum
Nachfolger gewählt und wirkte von da an sehr segensreich als
weltlicher und geistlicher Fürst. Er verbesserte das Armen-
wesen vorzüglich dadurch, daß er in jedem einzelnen Orte
einen Armenrath schuf, dessen vorzüglichste Aufgabe war, nach
den Ursachen der Armuth zu forschen und sie zu verhüten,
hier väterlich zu rathen und vorzubeugen, dort ernst und stra-
fend einzuschreiten, die Almosen zu sammeln und an die ar-
beitsunfähigen Armen zu vertheilen und den Armenfond zu
verwalten. Bald waren in seinen Fürstenthümern keine Bettler