Full text: Geschichte Bayerns.

154 Jobst Bernhard von Ausseeß. Georg Joseph Bogler. 
an diesem Domstifte und in Bamberg Capitular, dann Vice- 
dom, lebte von seinen Pfründen und seinem elterlichen Ver- 
mögen mit großem Aufwande, und war bald in die Noth= 
wendigkeit versetzt, Schulden zu machen, bis ihm endlich Nie- 
mänd mehr borgte. Dieses und seine bisherigen Erfahrungen 
wirkten so auf ihn, daß er sich vornahm, von nun an spar- 
sam zu leben und wahrhaft wohlthätig zu werden. Er führte 
auch seinen Vorsatz aus, versagte sich die meisten Vergnügungen, 
ging selbst in ärmlicher Kleidung einher, bezahlte nach und 
nach alle seine Schulden und ersparte sich ein bedeutendes Ver- 
mögen. Im Jahre 1738, kurz vor seinem Tode, machte er 
seine letzte Verfügung und bestimmte seinen mühsam errungenen 
Schatz von 400,000 fl. zur Errichtung eines Seminars, eines 
Erziehungshauses für so viele Knaben, als die Kräfte der Erb- 
schaft füglich ernähren und erhalten könnten. In dasselbe 
sollten arme Knaben zu zwei Drittheilen aus dem Bamberger 
zu einem Drittheil aus dem Würzburger Hochstifte aufgenommen 
werden und darin Kost, Kleidung und Unterricht erhalten. 
Auf die Bediensteten der Domkapitel und auf Doppelwaisen 
sollte besondere Rücksicht genommen, die Kinder der noch leben- 
den Staatsdiener aber ganz ausgeschlossen werden. Nach seinem 
Tode vollzog sein Freund Eustach von Werdenstein seinen 
Willen, erbaute das Erziehungshaus in Bamberg und sorgte 
für die Einrichtung. Die schöne Anstalt wurde trefflich geleitet, 
bis das Vermögen derselben am Anfange dieses Jahrhunderts 
theils zu Stipendien, theils zu anderen Zwecken bestimmt wurde. 
Da aber Freiherr Hans von Aufseeß sich kräftig für die 
Stiftung verwendete, so wurde die Anstalt unter dem Könige 
Ludwig I. zu ihrer ursprünglichen Bestimmung wieder hergestellt. 
10) Georg Joseph Vogler. 
Wir wollen hier noch des scharfsinnigen Tongelehrten, 
großen Clavier= und Orgelspielers und originellen Componisten 
Georg Joseph Vogler gedenken. Geboren zu Würzburg 
im Jahre 1749 und Sohn eines Geigenmachers daselbst., ent- 
wickelte er schon frühzeitig großes Talent zur Musik und genoß
	        
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