Full text: Geschichte Bayerns.

156 Georg Joseph Vogler. Aschaffenburg. 
dem ihn der Großherzog als Hofkapellmeister angestellt und 
mit der Würde eines geheimen geistlichen Raths oder Abts 
bekleidet hatte. 
Von Voglers tiefem Empfindungsgeiste zeugt das schon 
genannte Orchestrion, so wie sein Vereinfachungs-System für 
den Orgelbau. Er componirte verschiedene Opern und Vieles 
für die Kirche; seine Kirchensachen sprechen ein sehr hohes, 
religiöses Gefühl aus und sind voll des einfachsten, aber 
schönsten Gesanges und großen Reichthums an Harmonie. Auch 
in der Harmonielehre hatte er viele eigenthümliche Gedanken, 
was aus mehreren seiner Werke hervorgeht. Als Lehrer wußte 
er seine Schüler für ihren Gegenstand zu begeistern; mehrere 
derselben sind bedeutende Männer in der Welt der Tonkunst 
geworden, z. B. Winter, Carl Maria von Weber, 
Meyerbeer und Andere. 
11) Aschaffenburg. 
Das zum Kurfürstentbhume Mainz gehörige Vicedomat 
Aschaffen burg, namentlich aber die Stadt, hatte sowohl im 
siebenjährigen Kriege, als auch in den ersten 13 Jahren dieses 
Jahrhunderts durch viele Truppenzüge, große Erpressungen u. 
s. w. viel zu leiden. Zu Anfang dieses Jahrhunderts wurde das 
Kurfürstenthum Mainz aufgehoben, und aus Aschaffenburg 
im Jahre 1803 ein Fürstenthum gebildet. Dieses wurde durch 
verschiedene Ländereien 1806 sehr vergrößert. Da auch die 
Reichsstadt Frankfurt zu diesem vergrößerten Gebiete gehörte, 
so wurde daraus 1810 das Großherzogthum Frankfurt gegründet, 
von welchem das Fürstenthum Aschaffenburg ein Departement 
bildete. Im Jahre 1814 kam auch dieses Departement Aschaf- 
fenburg an das Königreich Bayern und ist nun ebenfalls ein 
Bestandtheil des Kreises Unterfranken und Aschaffenburg.
	        
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