Bayern als Königreich, von 1806—1857. 157
Sechster Zeitraum.
Bayern als Königreich, von 1806—1857.
In dieser Zeit regierten über Bayern:
1) Maximilian Joseph I., Sohn Frietrich Michaels III. von Zweibrücken-
Birkenfeld-Bischweiler, (schon weiter oben aufgeführt) — 1825.
2) Ludwig 1. Carl August, sein Sohn, — 1848.
3) Maximilian II., sein Sohn, regiert seit 1848 über Bayern.
1) Maximilian Joseph I., als König von Bayern.
Der zu Ende des Jahres 1805 zu Presburg geschlossene
Friede erhob Bayern zu einem Königreiche, und Maximilian
Joseph wurde am 1. Jan. 1806 feierlich als König
von Bayern ausgerufen. In der Fürstenburg zu Mün-
chen harrten die ersten Diener des Reichs auf den König, ihm
die Glückwünsche darzubringen. Da trat er in seiner einfachen
hohen Würde und Freundlichkeit mit dem Gruße unter die Ver-
sammelten: „Es freut mich Euch zu sehen. Ich wünsche Euch
Allen ein gutes neues Jahr. Wir bleiben die Alten.“
Und er blieb derselbe in seiner Güte und Liebe, in sei-
nem Streben nach Volksveredlung und Beglückung. Die neue
Würde verleitete sein Gemüth nicht zum Stolze.
Mit der Königswürde hatte er aber auch beträchtliche
Besitzungen erworben. Er mußte zwar Würzburg an den
Großherzog von Toskana abgeben; dagegen erhielt er bedeu-
tende Gebietstheile, z. B. die Grafschaft Tyrol, die Für-
stenthümer Brixen und Trient, die Voralbergischen
Herrschaften, die Reichsstadt Augsburg, die Stadt Lindau,
den noch fehlenden Theil der Bisthümer Eichstätt und
Passau c2c.
Nun wurde auch die deutsche Reichsverfassung aufgelöst;
die deutschen Fürsten waren dem deutschen Kaiser nicht mehr
unterworfen. Der damalige deutsche Kaiser Franz II. führte
von da an nur noch den Titel „Kaiser von Oesterreich.“ Bayern
und noch 15 kleinere deutsche Staaten schlossen unter sich den