Maximilian Joseph I. als König von Bayern. 159
reißender Schnelligkeit und furchtbarem Getöse herabrollten
und viele Bayern tödteten. Zugleich krachten aus jedem Schlupf-
winkel die mörderischen Stutzen der Tyroler Schützen hervor.
Keiner verfehlte seinen Mann. Zuletzt mußten indessen die
Tyroler doch den Bayern unterliegen und sich ihnen unter-
werfen. Erst später kamen sie wieder unter die Herrschaft des
Kaisers von Oesterreich.
Napoleons unersättliche Eroberungssucht war noch nicht
befriedigt. Im Jahre 1812 begann er mit Nußland einen
Kampf auf Leben und Tod. Mit 500,000 Soldaten, unter
welchen auch 30,000 Bayern waren, fiel er in Rußland ein.
Lach mehreren blutigen Schlachten zog er im September in
Moskau ein; hier wollte er mit seinem Heere überwintern,
um gleich im kommenden Frühjahre den Krieg fortsetzen zu
können. Auf der ganzen großen Stadt lag aber eine schreck-
liche Todesstille. Kein Mensch war auf den Straßen oder in
den Häusern zu sehen; alle hatten die Stadt, welche der Plün-
derung Preis gegeben wurde, verlassen. Allein in der darauf
folgenden Nacht stiegen auf vielen Seiten große Feuerflammen
in die Höhe; die Russen hatten die große Stadt selbst ange-
zündet. Bald war die ganze Stadt in ein unermeßliches Feuer-
meer verwandelt, und Napoleons Plan, in Moskau mit seinem
Heere zu überwintern, war vereitelt.
Es entstand nun nicht bloß Mangel an Lebensmitteln im
französischen Heere, sondern trat auch plötzlich eine große Kälte
ein. Napoleon mußte unter solchen Verhältnissen mit seinen
Heeren den Rückzug antreten. Die Kosaken umschwärmten und
ängstigten die Zurückziehenden von allen Seiten. Hunger,
Kälte, Feinde, Krankheiten vereinigten sich, diesen Rückzug zu
einem der fürchterlichsten zu machen. Der größte Theil seiner
Heere ging dabei zu Grunde; von 500,000 Mann kamen nicht
viel mehr als 40,000 über die Grenze des russischen Reiches
zurück, worunter nur wenige Bayern waren.
Als der Himmel ein solches Gericht gehalten hatte, da
ermannten sich endlich die bisher uneinigen Deutschen. Oester-