2 Bayern bis zum Jahre 554 n. Chr. Geb.
gelegene Theil scheidet sich von dem südlichen durch den frän-
kischen Jura, bei Dietfurt durch die Altmühl durchbrochen,
gehört zum Flußgebiete des Mains und seines Nebenflusses der
Rednitz und Regnitz und umfaßt die Kreise: Oberfranken, Mit-
telfranken und Unterfranken mit Aschaffenburg.
Gleich den bayerischen Landen theilen sich auch die Be-
wohner in drei verschiedene Stämme. In Ober= und Nieder-
bayern und der Oberpfalz sind die Bajuvarier, in den drei
fränkischen Kreisen die Thüringer oder Ostfranken, west-
lich vom Lech und Rhein die Alemannen, die am Rhein bald
den Franken unterworfen und mit ihnen vermischt wurden.
Wir haben daher hier nicht bloß die Geschichte der Ba-
juvarier darzustellen, sondern auch die der Thüringer oder
Ostfranken und die der Alemannen, später Schwaben
genannt, anzureihen, soweit als es zu diesem Zwecke erfor-
derlich ist.
Erster Zeitraum.
A. Bayern in den ältesten Zeiten bis auf Carl
den Großen.
I. Bayern bis zum Jahre 554 n. Chr. Geb.
Der Eingang der Geschichte Bayerns ist in Dunkel ge-
hüllt. Alles, was man von der Abstammung, von den Wohn-
sitzen und kurz von der Urgeschichte des bayerischen Volkes er-
zählt, beruht mehr auf Sagen, als auf geschichtlicher Gewißheit.
So viel wir wissen, so wohnte vor Jahrtausenden ein
keltisches Volk in den waldreichen Gegenden von Frankreich,
das von der waldigen Beschaffenheit des Landes den Namen
„Waldbewohner, Bojer“ trug. Da des Volkes dort zu
viel wurde, wanderte ein Theil desselben aus und zwar in
zwei großen Haufen. Der eine Haufe zog nach Süddeutschland
und eroberte Bojohemum, d. i. Böhmen, der Bojer Heimath.