164 Königs Maximilian I. 26jähr. Regierungs-Jubiläum und Tod.
Trümmern.“ Unverzüglich war auch schon der menschenfreund-
liche Maximilian an der Stätte des Unglücks, und wo er
war, da waltete helfende Liebe. Er munterte zur Rettung
auf, half selber.
Durch solches Bemühen entstieg aus dem Schutte der
Glaserlehrling Joseph Fraunhofer aus Straubing, gerade
noch zur rechten Zeit aus der Einklemmung zwischen zwei Thür-
pfosten befreit. „Daß Gott erbarm! er ist noch dazu ein
armer Waisenknabe,“ ertönte eine mitleidsvolle Stimme. Da
sprach der gute Max: „Er ist kein Waise mehr;z ich werde sein
Vater sein.“ Und aus dem geretteten Knaben ist jener große
Mann geworden, der durch seine Erfindung der Riesenfern-
rohre „uns die Gestirne des Himmels näher gebracht hat.“
(Siehe Fürstenbilder Nr. 2.) Frannhofer verband sich nämlich
später mit Reichenbach und Utzschneider und erfand mit
ihnen treffliche optische und mathematische Instrumente. Ihr
sollet von diesen ausgezeichneten Männern weiter unten noch
mehr vernehmen.
Hier können wir auch nicht unerwähnt lassen, daß unter
Maxens Regierung im Jahre 1800 durch N. Sennefelder
in Vereinigung mit dem Priester Schmid in München die
Lithographie erfunden worden ist.
3) Königs Maximilian I. 25jähriges Regierungs = Jubiläum
und Tod.
Die treue Anhänglichkeit und innige Liebe des bayerischen
Volkes zu seinem Vater Mag zeigte sich im ganzen Lande am
rührendsten und glänzendsten bei der Feier seines fünf= und
zwanzigjährigen Jubiläums am 16. Februar 1825. Da war
durch ganz Bayern nur Ein Ruf der Freude und des Dankes,
ein Fest, welches nicht befohlen war, sondern wie ein schönes
Familienfest das ganze Land umschlang. Dörfer wetteiferten
mit Städten, der Bauer mit dem Bürger, seine Liebe und An-
hänglichkeit zu zeigen, und Alle freuten sich, Bayern zu sein
und unter einem solchen Könige zu leben. Die Glocken er-
klangen zur Feier dieses Tages durch das ganze Land; Gebete