166 Maximilian Graf von Montgelas.
Antlitze, die den Lebenden ausgezeichnet hatten. Thränen der
innigsten Trauer floßen von seinen treuen Landeskindern um
ihren dahingeschiedenen guten Vater Max. Mit Rührung
vernahm jeder Bayer das treffliche Wort seines Thronerben,
Ludwigs I.: „So ein Herz, wie das Seine, wird kaum
mehr auf einem Throne schlagen.“
4) Maximilian Graf von Montgelas,
Ghayerischer Minister unter dem Rönige Max Joseph l.
Große Verdienste um all das Gute, welches König Ma-
ximilian ins Leben rief, hatte der kgl. Staats= und Con-
ferenzminister Graf von Montgelas. Ihm gebührt unter
den Staatsmännern Bayerns großer Ruhm und Dank, und
eben deßhalb soll hier seiner gedacht werden.
Er ist geboren zu München den 10. September 1759.
Sein Vater war bayerischer General-Major. Er bildete sich
in München, Freising, Nancy und Straßburg aus, hatte hohe
geistige Fähigkeiten und erwarb sich ausgezeichnete Kenntnuisse
in der Geschichte, Staats= und Rechtswissenschaft. Nach-
dem er noch 1 Jahr auf der Universität Ingolstadt zugebracht
hatte, wurde er unter dem Kurfürsten Maximilian III. als
Hofrath in München angestellt. Später verließ er diese Stelle
wieder und wurde Privatsekretär des Prinzen und nachmaligen
Königs Maximilian.
Als Maximilian durch den Tod Carl Theodors
im Jahre 1799 Kurfürst von Pfalz und Bayern wurde, kam
Montgelas mit ihm nach München und wurde sogleich zum
Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Das Glück
hätte dem Kurfürsten und Lande keinen verständigeren und er-
gebeneren Diener zuführen können. 18 Jahre lang war er
der leitende Minister am bayerischen Hofe, in welcher Zeit
Bayerns Macht und Selbstständigkeit gerettet und befestiget
wurde. Seinen Planen, seinen Unterhandlungen, seinem rich-
tigen Ergreifen des Augenblicks, verdankten Fürst und Land
nicht bloß Rettung, sondern auch Macht, Glanz und Ruhm.