Full text: Geschichte Bayerns.

Maximilian Grai ven aonigelae 167 
Sein scharfer Blick fand schnell die tüchtigsten Mänmer für 
jedes Fach; er war ein Feind alles pedantischen Treibens und 
gewährte daher gern freie Wirksamkeit, wo es' möglich war. 
So viel es die fortdauernden kriegerischen Bewegungen er- 
saubten, nahm rer den entschievensten und thätigsten Antheil 
auch an der innern Umgestaltung Bayerns; die meisten wich- 
tigen, tiefdurchdachten und tiefeingreifenden Verordnungen gingen 
von ihm aus. Er stand mit den vorzüglichsten Mitgliedern 
der Akademie der Wissenschaften und der der Künste in be- 
ständiger, freundlicher Berührung; seine ausgezeichneten Kennt- 
nisse in der europäischen und vaterländischen Geschichte, sein 
tiefer und klarer Blick, der die verschiedenen Ereignisse leicht 
und schnell unter Eine Beziehung brachte, sein feiner Kunst- 
sinn: dieses Alles förderte in seinem Umgange talentvolle 
Männer und weckte manchen schlummernden- Gedanken. Er 
wurde auch Minister der innern Angelegenheiten, als welcher 
er sich besonders die Förderung des Unterrichts= und Erziehungs- 
wesens angelegen sein ließ; ja später besorgte er auch noch die 
Leitung des Finanzministeriums mit großer Umsicht. Sein 
ernstes Streben, seinen guten Willen und seine Klugheit mußten 
selbst seine Feinde und Neider anerkennen; vor Allen würdigte 
des Ministers Thätigkeit der König und erhob ihn zum Danke 
für die treu geleisteteten Dienste 1809 in den GErafenstand. 
Montgelas bekam die Krone in sein Wappen, weil er seinem 
Könige die Krone erringen half. 
Seine Hauptthätigkeit blieb fortwährend auf die Leitung 
der schwierigen und verwickelten äußeren Verhältnisse gerichtet; 
sein höchstes Ziel war dabei, Bayern immer mehr zu einer 
unabhängigen Macht zu gestalten und zu erheben. Daß in 
der an Ereignissen so reichen Zeit seiner Verwaltung, in 
welcher die stgatlichen Verhältnisse ganz umgestaltet wurden, 
bei dem besten Willen und redlichsten Streben auch mancher 
Mißgriff gemacht worden sein mag, ist nicht anders zu er- 
warten. 
Im Jahre 1817 bewilligte ihm König Maximilian 
die nachgesuchte Entlassung von seinem hohen Posten, ließ ihm
	        
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