172 ützschneider mit Fraunhofer und Reichenbach. 
Verfertigung mathematischer Instrumente, zu welchem Unter— 
nehmen er sich mit Reichenbach und Fraunhofer verband. 
Georg Reichenbach, geboren 1772 zu Durlach, auf 
der Militärschule zu Mannheim gebildet, war Artillerie-Haupt- 
mann, studirte aber später in England die großen Werkstätten, 
die dort zur Verfertigung genannter Instrumente errichtet 
waren, und gründete in Vereinigung mit Utzschneider im 
Jahre 1804 das neue Institut, mit welchem aber auch ein 
optisches Institut verbunden wurde. Utzschneider wendete 
dieser Anstalt seine ganze Thätigkeit zu, besiegte alle Verlegen- 
heiten glücklich und machte selbst Reisen, um die berühmtesten. 
Optiker in ihrer Werkstätte aufzusuchen. Seine Beharrlichkeit 
führte allmählich zum Ziele, besonders nachdem Joseph 
Fraunhofer in die Anstalt aufgenommen war. 
Joseph Fraunhofer, geboren 1787 zu Straubing, 
war im Jahre 1801, wie oben Seite 164 schon erzählt wurde, 
in sehr großer Lebensgefahr. Der Kurfürst Max versprach 
ihm , Vater zu sein, und schenkte ihm 18 Dukaten. Einen 
Theil dieses Geschenkes verwendete Fraunhofer zum Ankauf 
einer Glasschneide-Maschine; an Feiertagen übte er sich im 
Schleifen optischer Gläser, stieß jedoch dabei aus Mangel an 
allen mathematischen Kenntnissen auf große Hindernisse. An 
Utzschneider fand er einen Gönner, der ihm die nöthigen 
Bücher gab, durch deren Studium er mit den Anfangsgründen 
der Mathematik und Optik bald bekannt wurde, obwohl ihm 
sein Meister das Studiren in jenen Büchern untersagte. Er 
hatte noch viele Hindernisse zu besiegen und selbst mit Noth 
zu kämpfen, ehe es ihm gelang, in diese mathematisch-mecha- 
nische Anstalt als Theilhaber einzutreten. Fraunhofers 
Geist entwickelte sich in seinem neuen Wirkungskreise rasch; 
denn bald setzte er durch seine vielen gelungenen Versuche die 
Welt in Erstaunen und brachte uns wahrhaft die Gestirne 
durch seine unübertroffenen optischen Gläser näher. Die unter 
solchen Männern vereinigte Werkstätte wurde die Pflanzschule, 
aus welcher die tüchtigsten Künstler hervorgingen, die sich dann 
in verschiedenen Ländern niederließen. Im Jahre 1814 trat