Bayern bis zum Jahre 554 n. Chr. Geb. 3
Schon mehr als ein halbes Jahrhundert vor Christi Ge-
burt wurden sie aber in Böhmen von den Markomannen, einem
germanischen Volksstamme, besiegt und wieder verdrängt. Da
zogen sie über die Donau und erstritten sich Sitze im Süden
dieses Stromes, wo sie zerstreut von der Donau bis an die
Alpen, vom Lech bis an die Enns unter den schon früheren
Bewohnern dieser Gegenden lebten. Die Ländereien südlich von
der Donau, welche jetzt noch das südliche Bayern ausmachen,
erhielten von den Römern den Namen Vindelizien; die
östlich davon gelegenen Theile, welche jetzt Oesterreich, Steier-
mark, Kärnthen und einen Theil von Salzburg ausmachen,
hießen sie Noritum; später nannte man aber diese Ländereien,
nach dem Namen des da eingezogenen Volkes das Bojerland.
Dieses Land war zu jener Zeit voll von unübersehbaren
Wäldern und großen Sümpfen und daher auch noch feucht, kalt,
rauh, unfreundlich und ungesund. Da gab es noch keine Städte,
Märkte und Dörfer. In den hohen und dichten Eichwäldern
hauseten Bären, Wölfe, Auerochsen und Raubvögel. Nur hie
und da sah man angebautes Land, welches aber nur Ger e und
Haber hervorbrachte.
Die Bewohner dieses Landes waren große, starke und ge-
sunde Leute mit blauen Augen und goldgelben gelockten Haaren,
lebten in einfachen, mit Stroh oder Moos bedeckten Hütten,
bekleideten sich mit Thierhäuten und hatten eine herrschende
Neigung zu Jagd und Krieg. Sie waren gegen Jedermann
redlich und treu, im Kriege tapfer, gegen Fremde sehr gast-
freundlich und dienen hierdurch als Muster zur Nachahmung.
Doch muß von den Männern getadelt werden, daß sie sich sehr
gerne dem Trunke und Spiele ergaben, und daß sie die Be-
sorgung des Ackerbaues und der häuslichen Geschäfte den Frauen,
Greisen und Sclaven überließen.
Ihre Religion war Heidenthum. Ihre Götter garen:
Alfader (Allvater), der oberste unter ihnen, Wodan oder
Wuotan, Thor, Theut, Freia, Hertha u. s. w. Auch
der Sonne, dem Monde, hohen Bäumen, schönen Quellen u.
dergl. erwiesen sie göttliche Ehre. Sie opferten Thiere, ja zu-
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