176 Lorenz von Westenrieder.
8) Lorenz von Westenrieder.
Wir müssen hier noch eines Mannes erwähnen, der
während der Regierung des Königs Max Joseph I. lebte
und sich besonders als Historiker auszeichnete. Lorenz We-
stenrieder, geboren 1754 zu München, widmete sich, nach-
dem er seine Schulstudien in seiner Vaterstadt beendigt hatte,
der Theologie und wurde schon im Jahre 1773 als Professor
der Dichtkunst in Landshut angestellt. Im darauf folgenden
Jahre folgte er einem Rufe als Lehrer der Rhetorik nach
München und machte sich in dieser Stellung durch einige geo-
graphische archäologische (alterthumskundliche) Schriften be-
kannt. Er lernte erst selbst sein wahres Talent kennen, als
er die vaterländische Geschichte zu bearbeiten begann. Seine
Bemühungen um die bayerische Geschichte waren sehr ersprieß-
lich und müssen hier lobend genannt werden. Da er die
Wahrheiten, welche er zu verbreiten suchte, in ein angenehmes
Gewand einhüllte und sich eines gefälligen fließenden Styles
befliß, so ließ sich die Lesewelt um so eher von ihm fesseln.
Von seinen zahlreichen Schriften nennen wir als die bedeu-
tendsten das „Jahrbuch der Menschengeschichte in Bayern“,
2 Theile, die „Geschichte von Bayern“, 2 Theile, den „Baye-
rischen historischen Kalender“, 20 Bände, die „Beiträge zur
vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirth-
schaft“, 10 Theile, die „Geschichte der königlich bayerischen
Akademie der Wissenschaften“, 2 Theile 2c. Die Verdienste,
welche er sich namentlich um die vaterländische Geschichte er-
warb, fanden sowohl bei der Lesewelt, als auch bei der Re-
gierung vielfache Anerkennung. Er wurde 1776 zum Bücher-
censurrathe, das Jahr darauf zum Mitgliede der Münchener
Akademie, später zum geistlichen Rathe und zum Domcapitular
von München, im Jahre 1808 zum Hofrathe in München
ernannt und 1813 in den Adelstand erhoben. Im Jahre
1829 starb er. Um sein Andenken zu ehren, wurde ihm in
München ein Monument errichtet, welches im Jahre 1854
enthüllt wurde.