Ludwigs I. Geburt, Jugendzeit und Thronbesteigung. 177
9) Ludwigs I. Geburt, Jugendzeit und Thronbesteigung.
Nachdem der gute Vater Max gestorben war, folgte ihm
sein Sohn Ludwig Carl August in der Regierung über
Bayern. Ludwig wurde im Jahre des Herrn 1786 am 25.
August in Straßburg geboren. Unter der sorgsamsten Pflege
gedieh der Prinz in kräftiger Fülle. In seinen frühesten Jah-
ren mußte er mit seinen Eltern vor den Stürmen der fran-
zösischen Revolution nach Mannheim, Heidelberg und Darm-
stadt flüchten. Schon in seinem 11. Lebensjahre verlor er
seine geliebte Mutter Auguste Friederike, Prinzessin
von Hessen-Darmstadt. Herzog Mayx ließ dem Prinzen
Ludwig eine Erziehung angedeihen, die ihn schon in seinem
dreizehnten Jahre befähigte, die Hochschule zu beziehen, nach-
dem der Vater 1799 nach Carl Theodors Tode die Kur-
würde erlangt hatte.
Die erwähnten Schläge des Schicksals, dieses Niederwerfen
in die Leiden des Lebens, diese unerwartete Erhebung auf die
höchsten Höhen, hatten den Prinzen Ludwig früh gekräftigt
und namentlich sein religiöses Leben erstarken lassen. So ge-
kräftigt und erhoben zog er als Kurprinz in Münchens Mauern,
um hier an seiner geistigen Ausbildung fortzuarbeiten. Die
Universitäten zu Landshut und Göttingen wurden die Pflege-
stätten seines geistigen Lebens. In der damals schwer bewegten
Zeit, im Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts, bildete sich
Ludwigs deutscher Sinn und deutsche Art aus. Die Lieder,
die er in jener Zeit dichtete, geben davon Zeugniß. Vom
Jahre 1804 an machte Kurprinz Ludwig größere Reisen nach
Italien, Spanien und Frankreich. Am Aunschauen der Denk-
male alter Kunst erstarkte sein den Künsten und Wissenschaften
holder und ergebener Sinn.
Am 1. Januar 1806 wurde er, da Bayern zu einem
Königreiche erhoben ward, Kronprinz, Königliche Hoheit. Im
französisch -preußischen Kriege 1806 und 1807 zeichnete er sich
sehr aus, eben so in dem französisch-österreichischen Kriege
1809; mit Auszeichnung und Ruhm kämpfte er an den schweren
Tagen bei Abensberg und Eckmühl.
Heinisch, G. F., Geschichte Bayerns. 2. Aufl. 12