178 Ludwigs I. Thronbesteigung.
Im Jahre 1810 vermählte er sich mit der Prinzessin
Theresia, Prinzessin von Sachsen Hildburghausen,
aus welcher Ehe 1811 der gegenwärtige König Maximilian
geboren wurde.
Am 27. Mai 1818 übergab König Max seinem Volke
die Verfassung und Bayern trat in die Reihe der constitutio-
nellen Staaten; am Tage danach beschwor Ludwig als Kron-
prinz die Verfassungsurkunde.
Als König Maximilian am 13. October 1825 sein
königlich-Läterliches Auge geschlossen hatte, bestieg Ludwig den
Thron als König von Bayern, für welchen er von seinem um-
sichtigen Vater vorgebildet worden war. Seine reichen herrlich
entwickelten Gaben an Herz und Geist halfen bald die Hoff-
nungen erfüllen, die man von dem viel versprechenden Thron-
folger gehegt hatte. Schon am 19. October 1825 legte er den
von der Verfassung vorgeschriebenen Eid in Gegenwart aller
Großen des Reiches ab und sprach nach feierlicher Ablegung
desselben die denkwürdigen Worte: „Dasjenige, was der von
Mir gesprochene Eid als König an der Stelle meines erlauch-
ten Vaters, dessen Andenken mir ewig theuer sein wird, Mir
auferlegt, zu erfüllen, habe Ich den festen Willen, und erwarte
von der Gnade Gottes, daß er mir die Kraft dazu verleihen
werde! Schwer ist es, nach einem Könige, wie der uns ent-
rissene war, zu herrschen; ihn zu erreichen, unmöglich.“
10) König Ludwig I. während seiner Regierung.
Ludwigs I. Wahlspruch war: „Gerecht und beharrlich;“
seine erste Sorge ging dahin, den Staatshaushalt zu ordnen
und durch weise Sparsamkeit die Abgaben zu vermindern. Er
selbst ging mit seinem Beispiele voran, vereinfachte seine Hof-
haltung und verwendete das Ersparte zum Besten des Landes.
Ueberdies war es eine Herzensangelegenheit von ihm, durch
wahre Bildung, durch Religion seine Unterthanen glücklich zu
machen. Er suchte in allen Theilen seines Reiches den reli-
giösen Sinn zu wecken und für die Segnungen des Christen-
thums- die Herzen seiner Unterthanen empfänglich zu machen.