Full text: Geschichte Bayerns.

König Ludwig I. während seiner Regierung. 181 
Walhalla bei Regensburg, ein Ehrentempel, Deutschlands 
großen Männern geweiht, die Festungen Ingolstadt, Lan- 
dau und Germersheim u. s. w. 
Bei diesem Allen vergaß König Ludwig aber nicht, den 
Armen und Nothleidenden, den von Ueberschwemmung und 
Feuersgefahr Heimgesuchten in allen Theilen seines Reiches 
Tröster und Helfer zu sein, und was er zur Zeit der Cholera 
im Jahre 1837 in seiner Haupt= und Residenzstadt that, hat 
ihm die Bewohner zu stetem Danke verpflichtet. 
Als der zweite Sohn des Königs Ludwig, Prinz Otto, 
geboren im Jahre 1815, im blühenden Jünglingsalter stand, 
da verlieh ihm eine wundersame Fügung des Himmels die 
Krone von Griechenland. König Ludwig und die Königin 
Theresia brachten gewiß nicht das kleinste Opfer, als sie 
im December 1832 den 17jährigen Sohn fortziehen sahen, um 
unter keineswegs leichten Verhältnissen die Regierung Griechen- 
lands zu übernehmen. Daher auch die allgemeine Theilnahme 
an dem Trennungsschmerze des königlichen Aelternpaares und 
die heißen Segenswünsche. Mit König Otto zog Ignaz 
von Rudhart, k. b. Staatsrath, ein ausgezeichneter Staats- 
mann, von dem weiter unten noch Einiges erzählt ist, nach 
Griechenland und wurde dortselbst Premier-Minister. 
König Ludwigs Streben ging dahin, Kunst= und Wissen- 
schaft, das Gute, Schöne und Edle nach allen Seiten hin zu 
fördern, tüchtige Männer der Wissenschaft und Kunst überall 
aufzusuchen und zu verwenden und überhaupt das Verdienst 
zu ehren und zu heben. — Er berief im Jahre 1826 den 
durch seine Poesien so beliebt gewordenen Dichter Friedrich 
Rückert, geboren im Jahre 1789 zu Schweinfurt in Unter- 
franken, als Professor der orientalischen Sprachen und Litera- 
tur an die Hochschule zu Erlangen; er ernannte den Grafen 
August von Platen, einen eben so kunstreichen, als talent- 
vollen Dichter, von dem weiter unten mehr erzählt ist, im 
Jahre 1828 zum Mitgliede der Akademie der Missenschaften 
und sicherte ihm eine hinreichende Exristenz; ja König Ludwig 
gab auch Zeugniß von seinem eigenen schöpferischen geistigen
	        
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