Full text: Geschichte Bayerns.

182 Von König Ludwigs Thronentsagung bis auf die gegenwärtige Zeit. 
Leben, indem er eine Sammlung seiner Gedichte erscheinen ließ, 
welche schon in mehrere fremde Sprachen übersetzt worden sind. 
Im Jahre 1835 feierte das erhabene Königspaar die sil- 
berne Hochzeit, welche vom ganzen bayerischen Volke mit Jubel 
begrüßt und durch die unzweidentigsten Beweise der Theilnahme 
und Liebe verherrlicht wurde. 
11) Von König Ludwigs Thronentsagung bis auf die gegen- 
wärtige Zeit. 
Als die Stürme des Jahres 1848 sich erhoben, da legte 
König Ludwig aus frei eigenem Entschlusse am 20. März 
desselben Jahrs die Krone Bayerns zu Gunsten seines erhabe- 
nen Sohnes Maximilian nieder. Die königlichen Worte, 
welche er an die Bayern richtete, lauten: „Bayern! Ich lege 
die Krone nieder zu Gunsten meines geliebten Soh- 
nes, des Kronprinzen Maximilian. Treu der Ver- 
fassung regierte ichz dem Wohle des Volkes war mein Leben 
geweiht; — als wenn ich eines Freistaates Beamter gewesen, 
so gewissenhaft ging ich mit den Staatsgeldern um. Ich kann 
Jedem offen in die Augen sehen. — Und nun meinen tiefgefühlten 
Dank Allen, die mir anhingen. Auch vom Throne herabgestiegen, 
schlägt glühend mein Herz für Bayern, für Deutschland.“ 
Den Abend seines durch große Erinnerungen reichen und 
verschönerten Lebens bringt er an dem stilleren Heerde der Künste 
und Wissenschaften hin, und immer noch ist er den Armen und 
Nothleidenden Berather und Vater, und wirket Gutes, ivo sich 
ihm Gelegenheit darbietet. Folgende Erzählung, der wir noch 
viele andere derartige anreihen könnten, wird einen Beleg hie- 
von geben: Ein vornchmer Herr flüchtete sich vor dem heftigen 
Regen in eine Hütte unserer Vorstadt Au. Schon in der Haus- 
flur hörte er vom obern Stock her Töne des Jammers, lautes 
Schluchzen. Er eilte hinauf, und auf seine Frage schilderte 
ihm eine arme Mutter ihre elende Lage mit ihren vielen Kin- 
dern, und das schreckliche Unglück, welches ihnen erst dadurch 
noch bevorstehe, daß in den nächsten Tägen ihre kleine Habe 
gepfändet werden soll. Der Herr rieth dieser unglücklichen.
	        
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