188 Mgaximilian II. während seiner Regierung bis auf die gegenwärtige Zeit.
15) König Maximilian II. während seiner Regierung bis auf
die gegenwärtige Zeit.
Die Bewegung dauerte auch nach der Thronbesteigung
des Königs Max noch fort, doch weniger in Bayern diesseits
als jenseits des Rheins, weniger in Bayern, als in anderen
deutschen Staaten. Es trat in Frankfurt eine frei gewählte
Nationalversammlung zusammen, um eine neue Verfassung für
das gesammte Deutschland anzufertigen. Eine der ersten Hand-
lungen dieses Parlaments war die Beseitigung des Bundestages
und die Erwählung eines unverantwortlichen Reichsverwesers,
der sich mit einem verantwortlichen Ministerium zu umgeben habe.
Die Wahl fiel auf Erzherzog Johann von Oesterreich,
der am 11. Juli 1848 als Reichsverweser in Frankfurt einzog.
Die Versammlung vergaß jedoch bald ihren berathenden
Charakter und wollte sich zum Herrn der Regierungen aufwer-
fen. Als nun gar scheußliche Mordscenen den Charakter der
Versammlung entweihten, da riefen bald die größeren Staaten
ihre Abgesandten zurück; der Rest der Versammlung ging aber
nach Stuttgart, wo endlich seinem nun völlig rechtlosen Treiben
durch Waffengewalt ein Ende gemacht werden mußte. Es er-
hoben sich bald wieder Aufstände, namentlich auch in Baden
und der bayerischen Pfalz, die nur mit Waffengewalt gedämpft
werden konnten; in der Pfalz geschah dies nach kurzem, in
Baden nach längerem Kampfe. Viele büßten ihr Leben dabei
ein; sehr Viele schmachteten in Gefängnissen, Andere flüchteten
sich nach Frankreich und nach der Schweiz, und die Hauptur-
heber wanderten nach England und Amerika aus. ·
König Max war aufs eifrigste bemüht, die Ordnung in
der Pfalz zu befestigen, dem Nothstande, der durch die Unruhen
hervorgerufen und im Jahre 1851 durch Hagel und Ueber-
schwemmung immer gesteigert wurde, durch weise Anordnungen
abzuhelfen, die Gesetze zur Geltung zu bringen und das Wohl
des Landes in jeder Weise zu fördern.
Im engen Zusammenhange mit all diesem Treiben standen
die Deutschkatholiken und freien Gemeinden; erstere sagten sich
von der katholischen, letztere von der protestantischen Kirche los;