Maximilian II. während seiner Regierung bis auf die gegenwärtige Zeit. 189
beide Theile sprachen sich nicht darüber aus, was sie glauben,
sondern nur darüber, was sie nicht glauben. Da ein mehr
politisches, als kirchliches Streben zu Grunde lag, so wurden
diese Gemeinden, die in Bayern übrigens wenig Anklang fan-
den, unterdrückt und nicht mehr geduldet.
Durch Wohlwollen, Offenheit und treues, festes Streben,
das Beste seiner Unterthanen zu erzielen, wußte sich König
Max die Herzen derselben bald zu gewinnen, und der Bayern
Anhänglichkeit an ihr Fürstenhaus bewies sich auch in dieser
sturmbewegten Zeit; auf die unzweideutigste Art zeigte sie sich,
als der König mit seiner durch Anmuth und Herzensgüte aus-
gezeichneten Gemahlin Maria im Jahre 1849 eine Rund-
reise durch sein Reich machte. Die Leutseligkeit, herablassende
Freundlichkeit, bewiesene herzliche Theilnahme an den Freuden
und Leiden Hoher und Niederer, das Aufsuchen der Armen
und Nothleidenden in ihren Hütten, die gespendeten reichen
Gaben an dieselben, das dargelegte Interesse an allen öffent-
lichen Anstalten: dieses Alles begeisterte das bayerische Volk
für das königliche Paar und pflanzte eine unvertilgbare Liebe
in die Herzen desselben.
Unablässig liegt dem geliebten Könige Max die Sorge
für des ganzen Landes wahres Wohl am Herzen. Der Hebung
des Handels, der Industrie, der Fabriken und des Ackerbaues
widmet er ein besonderes Augenmerk. Eben so bestrebt er sich,
in jedem Zweige der Verwaltung reges Leben hervorzurufen.
Er hat Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Rechtspflege mit
Schwurgerichten in Bayern eingeführt, hat die neue Gerichts-
Organisation ins Leben gerufen, sorgt überhaupt für weise,
das Wohl des Staates fördernde Gesetze und steht den Ma-
rimilianen, die früher schon über Bayern segnend
das Scepter führten, würdig zur Seite. Berathen
von trefflichen Ministern, hat er besonders durch seine Festig-
keit sehr viel dazu beigetragen, daß der Zollverein eine größt-
mögliche Erweiterung fand, und hierdurch, so wie durch An-
legung neuer Eisenbahnen und durch Herstellung eines tele-
graphischen Netzes über das ganze Reich zur Förderung des