Full text: Geschichte Bayerns.

Maximilian II. während seiner Regierung bis auf die gegenwärtige Zeit. 191 
Werk „Bavaria“ in Angriff genommen; Prof. von Sybel 
ist beauftragt, die Herausgabe der Akten und Verhandlungen 
der deutschen Reichstage im 15. und 16. Jahrhundert zu be- 
schäftigen. Durch das wissenschaftliche Interesse des Königs 
Maximilians sind verschiedene Reisende in den Stand ge- 
setzt, in Europa und in fremden Welttheilen gelehrten For- 
schungen obzuliegen; so ist z. B. Prof. Müller von München 
in den spanischen Archiven mit den Untersuchungen arabischer 
Handschriften beschäftigt, Prof. Hofmann von München in 
London für die Herausgabe germanischer und romanischer Sprach- 
denkmäler thätig, Prof. Roth von München zur Erforschung 
der Jordanländer ausgesandt, Dr. Neumayer auf einer 
wissenschaftlichen Reise in Australien abwesend, Dr. Moritz 
Wagnen-zu einer wissenschaftlichen Reise nach Centralamerika 
abgegangen, Dr. Rascher von Hamburg mit einer Reise nach 
Zanzibar zur Erforschung der Nilquellen beauftragt 2c. — 
Und so ertönt der Ruhm Maximilians II. als des rast- 
losen Beschützers der Wissenschaften durch ganz Deutschland, 
ja selbst weit über Deutschlands Grenzen hinaus, und Bayern 
hat Ursache, mit freudiger Dankbarkeit und gerechtem Stolz zu 
dem Fürsten aufzublicken, dessen Hand in freigebiger Fülle den 
Samen geistigen und zukunftreichen Lebens ausstreut, dessen Nei- 
gung mit fester Vorliebe im vaterländischen Boden wurzelt, dessen 
Intelligenz mit weitblickendem und freiem Urtheil jeder Regung 
deutscher Wissenschaft in jedem Fach reiches Gedeihen sichert. 
daxens Herz ist beim Unglücke Anderer, selbst solcher, 
die ihm ganz ferne stehen, nicht verschlossen, sondern öffnet sich 
ihnen theilnehmend und sucht ihr Elend zu lindern und zu min- 
dern. Mit wahrer Rührung lasen wir in den öffentlichen Blät- 
tern einen Artikel aus Palermo in Italien vom 12. April 1853, 
in welchem geschrieben ist, daß König Max von Bayern ge- 
ruhte für einen Unglücklichen zu Pulver und Blei Verurtheilten 
eine Fürbitte zu thun. Der Telegraph hatte auf diese Fürbitte 
hin nicht bloß für den einen, sondern für noch drei andere Ver- 
urtheilte den Begnadigungsbefehl gebracht. Die dumpfe, düstere 
Stimmung, welche sich vorher über die ganze Stadt verbreitet
	        
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