6 Bayern bis 788. Von Garibald I. bis Theodo I. Der h. Emmeram.
6) Theodo II. regierte bis 717, seine Söhne: Theobald bis 712,
Theobobert bis 724 und Grimoald bis 725.
7) Hugibert, Sohn Theodoberts, von 725— 735.
8) Odilo, sein Sohn, von 735 — 748, und
9) Thassilo II., sein Sohn, von 748 — 788.
1) Von Garibald 1. bis Theodo I. Der h. Emmeram.
Nach und nach wurde es den Bojoaren möglich, das
römische Joch abzuschütteln und sich einen eigenen Fürsten zu
wählen. Ihr erster historisch beglaubigter König oder Herzog
war Garibald I., ein Sprößling des agilolfingischen Ge-
schlechts, der wahrscheinlich von 554 —595 regierte. Er hatte
seine Residenz zu Regensburg, Bojoariens Hauptfestung. An
seinem Hofe war die Lehre Christi schon bekannt; denn die
Prinzessin Theodolinde war eine eifrige Christin, die den
Longobardenkönig Autharis heirathete und ihn bewog, daß
er den christlichen Glauben annahm. Sie stand bei dem Papste
Gregor dem Großen in so hoher Achtung, daß er ihr eine
goldene Krone schickte, mit welcher sich dann gewöhnlich die
nachfolgenden longobardischen Könige krönen ließen; man nennt
sie gewöhnlich die „eiserne Krone“, weil ein eiserner Ring,
geschmiedet aus einem der Nägel des Kreuzes Christi, unter
dem Golde hinläuft.
Bayern, worüber Garibald lI. herrschte, war in Gauen
getheilt, die ihre Namen meistens von den Flüssen oder Bergen
hatten. Der Verwaltung eines solchen Gaues stand ein Graf
vor, der vom Herzoge, später aber vom Kaiser selbst, gewählt
wurde. An den nördlichen und östlichen Grenzen des Reiches
waren Markgrafen eingesetzt, die den Oberbefehl über alle
Grenzgrafen hatten.
Da Garibald I. seine fromme Tochter Theodolinde
dem König der Longobarden Authar zur Gemahlin gab, so
fürchtete der fränkische König, die Bojoaren möchten sich mit
den Longobarden verbünden und möchten ihm schaden. Da
entstand ein Krieg, der zur Folge hatte, daß die Bojoaren die
Oberhoheit der Franken anerkennen mußten.