12 Schwaben bis zur Zeit Carls des Großen. (788.)
Diese Ausdehnung des Alemannenstammes blieb auch in der
Folge wesentlich dieselbe und kann noch jetzt an der Mundart
wahrgenommen werden.
Das große Alemannien zerfiel eigentlich in 4 Theile,
nämlich 1) in Elsaß jenseits des Rheins, 2) Alemannien
im engeren Sinne, zwischen Rhein und Iller, 3) Schwaben
zwischen Iller und Lech, und 4) Rhätien südlich von Aleman=
nien und Schwaben bis an den Höhenzug der rhätischen Alpen.
Von den genannten vier Theilen hat nur Schwaben
zwischen Iller und Lech für die bayerische Geschichte Wichtig-
keit, da dieser den größten Theil des Kreises Schwaben und
Neuburg ausmacht.
Schon in der Mitte des 6. Jahrhunderts war Schwaben
einigermaßen der Herrschaft der fränkischen Könige unterworfen;
die Herzoge Leuthar und Butilin, welche Brüder waren,
und einige ihrer Nachfolger behaupteten aber dessen ungeachtet
eine gewisse Art von Unabhängigkeit.
Von der Religion der Schwaben muß das Nänliche ge-
sagt werden, was schon von der Religion der Bayern gesagt
wurde. Zu Anfang des 7. Jahrhunderts brachte der fromme
Glaubensprediger Gallus den schwäbischen Völkern das Evan-
gelium und stiftete das Kloster St. Gallen, das als Sitz
der Bildung und Gelehrsamkeit für die Cultur des ganzen
Südens von großer Wichtigkeit wurde. Auch die h. Männer
Columban und Magnus wirkten in diesem Lande damals
zur Verbreitung des Christenthums. Magnus wirkte vor-
züglich lange und erfolgreich in der Gegend von Füssen
und gründete auch hier ein Kirchlein. Noch heute lebt sein An-
denken und die Verehrung für ihn in den Herzen der Allgäuer.
Gotthard), die Westgrenze der nördliche Theil des Juragebirges und
die Vogesen, so daß ganz Elsaß zu Alemannien gehörte, die Nord-
grenze die Sur abwärts bis zum Einfluß in den Rhein. Rechts des
Rheins zog sich die Nordgrenze über die Höhe des Schwarzwaldes
bis an den Neckar, über Kocher und Jaxt oberhalb Wassertrüdingen
zur Wörnitz und da abwärts bis zur Stadt Donauwörth.