Die Nachfolger Carls aus seinem Geschlechte. 19
Tode führten die Söhne, weil sie über die Theilung des Reiches
nicht einig werden konnten, Krieg gegen einander selbst, bis
endlich im Jahre 843 in Verdun ein Vertrag zu Stande kam,
vermöge dessen sie das große fränkische Reich unter sich theilten.
Ludwig II., auch der Deutsche genannt, bekam nicht bloß
Bayern, sondern auch das übrige Deutschland bis an den Rhein
nebst den Städten Speier, Worms und Mainz auf dem linken
Ufer dieses Flusses. Erst seit dieser Zeit ist Deutschland ein
selbstständiges Reich.
Unter seinen Nachfolgern war Bayern nicht immer glück-
lich. Nur Arnulf, der von 887—899 regierte, war ein
kräftiger Fürst. Er wurde durch eine freie Wahl von den fünf
Hauptnationen Deutschlands zum Reichsoberhaupte gewählt, und
von dieser Zeit an hatte das Kur= oder Wahlrecht im deutschen
Reiche seinen Ursprung. Er baute die Stadt Regensburg,
welche abgebrannt war, wieder auf, und besiegte die Mähren,
die sich seiner Herrschaft ganz entziehen und unabhängig von
ihm leben wollten. Sehr hatte er aber zu bereuen, daß er zur
Bezwingung derselben auch die Ungarn aufforderte.
Dieses wilde Volk, das erst vor wenigen Jahren aus
Asien nach Europa gekommen war, erschien auch wirklich, ver-
heerte ganz. Mähren und machte große Beute. Hierdurch war
ihre Raubgier gereizt, und sie nahmen in der Folge auch
Streifereien nach Deutschland vor.
Nach seinem Tode im Jahre 899 wurde sein sechsjähriger
Sohn Ludwig, das Kind, zum König erwählt. Da er erst
6 Jahre alt war, so übernahm ohne Widerspruch der Fürsten
der Erzbischof Hatto von Mainz und Herzog Otto von
Sachsen die vormundschaftliche Regierung. In den Grenzkriegen,
die damals zu führen waren, führte Luitpold der Schyre,
Markgraf von Ostbayern, der Stammvater des regie-
renden königlichen Hauses Bayern, die bayerische
Mannschaft und erscheint in dieser Weise als Heerführer oder
Herzog der Bayern.
Kaum hatte Arnulf die Augen geschlossen, als die
wilden Ungarn im Jahre 900 in Bayern einfielen, in der Hoff-
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