Full text: Geschichte Bayerns.

22 Rhein= und Ostfranken zur Zeit der Carolinger, 788 — 911. 
Was sie nicht erreichen konnten, das erlangte nach ihnen 
Graf Burkart, ein Sohn des in der Volksversammlung er- 
mordeten Grafen Burkart; er wurde noch im Jahre 917 als 
Herzog anerkannt, und König Konrad mußte dies geschehen 
lassen. Burkart nahm, so lange König Kourad lebte, 
Schwaben nicht als Lehen aus Konrads Hand, und erkannte 
sonach den König nicht als seinen Lehnsherrn an. Als aber 
nach Konrad Heinrich von Sachsen als deutscher König 
gewählt war und das Reich angetreten hatte, zwang er den 
Herzog Burkart, ihn als Lehensherrn und als deutsches 
Oberhaupt anzuerkennen. Im Jahre 926 fand Burkart 
seinen Tod auf einem Zuge nach Italien. 
C. Rhein- u. Ostfranken zur Beit der Herrschaft 
der Carolinger über Bayern, v. 788—911. 
Rheinfranken begriff die fränkischen Länder am Rhein, 
Ostfranken aber das jetzige Frankonien oder Franken, 
Das ganze Franken stand unter der Verwaltung königlicher 
Kammerboten, welche die Oberaufsicht über die königl. Güter 
und Gefälle ausübten, und auch die Macht der gewöhnlichen 
Sendboten, die Justiz= und Polizeigewalt hatten. Ihr Amt 
war zu den Zeiten Carls wechselnd; unter seinen Nachfolgern 
wurde es aber erblich; man nannte sie auch als Anführer der 
Kriegsmacht zuweilen Herzoge. 
Am Ende des 9. Jahrhunderts waren in beiden Theilen 
Frankens Kammerboten, im rheinischen Franken Werner, der 
deutschen Könige Konrad und mit der bischöflichen Gewalt in 
Streit. Bischof Salomo von Konstanz wurde von ihnen über- 
fallen und gefangen gehalten. Der König Kourad, der die 
Schwester der beiden Kammerboten zur Gemahlin genommen hatte, 
schritt uun gegen sie mit Gewalt ein, nahm den Erchanger ge- 
fangen und verwies ihn des Landes. Erchanger kehrte aber bald 
zurück und ließ sich 915 zum Herzog ausrufen. Es war jedoch zu 
früh. Der König ließ Erchanger und seinen Bruder Berchtold 
auf einer im Jahre 917 in Altheim im Ries abgchaltenen Fürsten- 
versammlung enthaupten.
	        
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