Full text: Geschichte Bayerns.

26 Bahyern unter Regenten aus dem Stamme Luitpolbds. Arnulf I. 
Deutschland, wie sie die Carolinger hatten, und Bayern sollte 
sich ihm auch unterwerfen. Doch Arnulf verschmähte diese 
Herrschaft. Konrad drang nun im Jahre 914 über Forch- 
heim in Bayern ein. Arnulf widerständ dem Heere des 
Königs tapfer, mußte aber der überlegenen Macht endlich weichen 
und entfloh mit Weib und Kindern zu seinen ehemaligen Fein- 
den, den Ungarn, worauf Konrad sich Bayern unterwarf. 
Nach fünf Jahren starb König Konrad. Da riefen die 
Bayern voll heißer Sehnsucht ihren geliebten Regenten Ar- 
nulf wieder zurück und wünschten, daß er sich um die deutsche 
Königskrone bewerben möge. Er kam und waltete wieder in 
alter herzoglicher Macht und umzog eilfertig das alte Regens- 
burg mit Ringmauern und Streitthürmen. 
Heinrich, genannt der Finkler, Herzog von Sachsen, 
der von einigen deutschen Volksstämmen zum deutschen König 
gewählt worden war, nahm es übel auf, daß die Bayern ihn 
nicht dafür anerkennen wollten. Er zog vor die neuen Mauern 
der Hauptstadt Bayerns. Aber Arnulf vertheidigte Regens- 
burg mit einem Muthe und einer Beharrlichkeit, die den König 
Heinrich zur Aufhebung der Belagerung bestimmte. Hein- 
rich zog ab. Arnulf rückte aus, seinen Sieg in einer großen 
Feldschlacht zu vollenden. Der König schlug aber dem Herzoge 
Arnulf eine persönliche Zusammenkunft vor, welche auch statt 
fand. Heinrich ermahnte ihn, nicht länger ihm, den die 
Mehrzahl des Volkes gewählt und Gott dadurch zum König 
bestimmt habe, zu widerstehen; hätte die Wahl Arnulf getroffen, 
so wäre er (Heinrich) der erste gewesen, sich ihm zu unter- 
werfen; denn Deutschland müsse ein einiges Reich bilden, und 
diesem Streben müsse wohl alles Andere nachstehen. 
Arnulf berieth sich mit den Großen des Landes und ver- 
stand sich auf ihren Nath zum friedlichen Vergleich; er unterwarf 
sich und seine Herrschaft dem Könige als obersten Lehensherrn. 
Von nun an waltete er ungekränkt in voller herzoglicher 
Gewalt. Das durch die Feinde Zerstörte richtete er wieder 
auf; das durch die Kriegsnoth den Kirchen und Klöstern Ge- 
nommene erstattete er reichlich. Er ließ sich überhaupt ange-
	        
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