Bayern unter Regenten aus verschiebenen Häusern, 911— 1180. 27
legen sein, in seinem Lande des Guten recht viel zu wirken,
weßhalb er als einer der edelsten Fürsten Bayerns noch jetzt in
dem gesegneten Andenken der dankbaren Nachwelt fortlebt.
Dieser Arnulf ist der Stammvater der Grafen
von Scheyern, die das Schloß Wittelsbach erbauten,
von welchem sie später den Namen Wittelsbacher erhielten,
und von denen auch unser hohes Königshaus ab-
stammt. Er starb im Jahre 937.
2) Eberhard, Berthold, Heinrich I.
Arnulf hinterließ vier Söhne; Eberhard, der älteste
unter ihnen übernahm das bayerische Herzogthum. Der deutsche
König Otto verlangte nun, daß Eberhard bei ihm um die
Bestätigung nachsuche. Eberhard wollte aber das bayerische
Stammherzogthum als päterliches Erbe behaupten und ließ es
zum Kriege kommen. Er wurde von dem Könige besiegt, seiner
Würde entsetzt und vertrieben. Hierauf ernannte König Otto
den Bruder Arnulfs, Berthold I., bisherigen Markgrafen in
Tyrol und Kärnthen, zum Herzog in Bayern. Berthold
machte sich vorzüglich durch seine Siege, die er über die Ungarn
erfocht, berühmt. Schon im vierten Jahre seiner Regierung
fielen sie in Bayern ein. Berthold, der treulich des Landes
Wohl bewachte, zog ihnen bis an den Traunfluß entgegen und
schlug das feindliche Heer. Es brach jedoch schon im nächsten
Jahre ein neues feindliches Heer in Kärnthen ein; der tapfere
Herzog rieb es aber gänzlich auf, erwarb sich hierdurch großen
Ruhm und bei den Ungarn einen so gefürchteten Namen, daß
sie, so lange er lebte, nicht mehr Bayern zu beunruhigen wagten.
Als Berthold 948 gestorben war, verlieh König Otto,
nachdem er die Bahn zur willkürlichen Verleihung des Her-
zogthums Bayern gebrochen hatte, dasselbe seinem eigenen
Bruder Heinrich I. von Sachsen.= Auch unter diesem Her-
zoge brachen die Ungarn im Jahre 955 in Bayern ein und
drangen bis an den Lech vor. Ihrer waren 100,000 Mann.
Da sammelten sich zur Gegenwehr am linken Ufer des Lech
die Deutschen. An ihrer Spitze war König Otto. Der