28 Heinrich IV., auch der Heilige genannt, Heinrich V.
Bayern Herzog Heinrich lag aber krank in Regensburg.
Die Ungarn prahlten, daß ihre Pferde alle Gewässer austrinken
und die Städte mit den Hufen zertreten würden, und daß sie
nur dann besiegt werden könnten, wenn die Erde sie verschlänge,
oder der Himmel sie erschlüge. Aber Hochmuth kommt vor den
Fall. Den 10. August am frühen Morgen setzten sie froh-
lockend über den Lech, und stürzten mit gräßlichem Geschrei
auf die Böhmen, welche alle von ihnen nach wilder Gegenwehr
niedergeschossen und zersprengt wurden. Nun warfen sie sich
auf die Schlachthaufen der Schwaben; aber auch diese erlagen
der ungestümen Uebermacht. Die Franken kamen zur Unter-
stützung der Schwaben. König Otto selbst folgte mit den
Sachsen und führte sie ins Getümmel. Im Sturmlauf drangen
die Bayern nach. Fest hielten die Deutschen, Mann an Mann.
Da geriethen die Ungarn in Unordnung und wurden gegen
den Lech zusammengedrängt. Ueber Wälle von Leichnamen
schritten die Deutschen den Mordweg. Der Ungarn Niederlage
war unbeschreiblich groß. Wer nicht durchbohrt war, wurde
in den Lech gejagt; wer nicht ertrank, wurde bei Thierhaupten
und an andern Orten „von dem bayerischen Volke erschlagen,
oder gefangen weiter gebracht. Bulzko, der Ungarn König
und drei seiner Heerführer mußten zu Regensburg am Hoch-
gerichte sterben; Viele wurden lebendig begraben. Seit diesem
Tage zitterte Ungarn vor dem deutschen Namen und beun-
ruhigte Deutschland nie mehr.
3) Heinrich IV., auch der Heilige genannt, Heinrich V.
Der letzte bayerische Herzog aus dem sächsischen Hause
war Heinrich IV. Er war schon in seiner zarten Jugend
ein Knabe voll frommer Gesinnungen. Der Lehrer in seiner
Kindheit war Bischof Wolfgang von Regensburg, dem er noch
nach seinem Tode die dankbarste Verehrung zollte. Heinrich
wurde im Jahre 995 Herzog über Bayern. Als kaum sieben
Jahre nachher Kaiser Otto III. zu Rom unerwartet starb,
wählten die deutschen Fürsten den frommen Bayernherzog
Heinrich zu seinem Nachfolger als König Heinrich IlI.