Full text: Geschichte Bayerns.

Heinrich IV., auch der Heilige genannt, Heinrich V. 29 
Er hatte zwar mächtige Gegner; sie mußten ihn aber doch zu— 
letzt anerkennen. Da nach einem alten Gesetz ein deutscher 
König eigenes Land nicht behalten sollte, so legte er 1004 die 
Würde als Herzog von Bayern nicder und gab dieses Land 
dem Grafen von Luxemburg, Heinrich V., dem Bruder seiner 
Gemahlin Kunigunde, zu Lehen. Bald aber entstanden 
Zerwürfnisse zwischen dem neuen Herzog und dem König, die 
im Jahre 1008 mit Absetzung des Herzogs endigten, worauf 
der König die Verwaltung des Landes selbst wieder übernahm. 
Eine Hauptursache dieser Zerwürfnisse war Folgendes: Die 
Stadt Bamberg, welche seit dem Jahre 975 eines der beträcht- 
lichsten Hausgüter des jedesmal regierenden bayerischen Her- 
zogs ausmachte, hatte König Heinrich vor allen andern 
Gütern liebgewonnen. Er erbauete da die prächtige Domkirche 
und errichtete aus seinem schönen Besitzthum Bamberg ein Bis- 
thum. Da sein Schwager, Herzog Heinrich V., sich gegen 
diese Errichtung auflehnte, und seine Zustimmung förmlich 
versagte, weil durch Verleihung dieses bedeutenden Besitzthums 
dasselbe für den Staat auf ewig verloren gehe, so wurde beider 
Sinn einander entfremdet. Dies zog andere Zerwürfnisse und 
zuletzt die Absetzung Heinrichs V. nach sich. 
König Heinrich war gegen die Kirche außerordentlich 
freigebig. Als großer Freund der Klöster und der Geistlichkeit 
verschenkte er ganze Güter an sie. 
Im Jahre 1014 wurden Heinrich und seine Gemahlin 
Kunigunda zur kaiserlichen Würde erhoben; Papst Bene- 
dikt III. setzte in der Peterskirche zu Rom beiden eine Krone 
auf das Haupt und nahm die Salbung vor. Als Sinnbild 
der Weltherrschaft empfing Heinrich einen goldenen Apfel, 
der von nun an zu den kaiserlichen Reichsinsignien gehörte. 
Im Jahre 1017 geschah — jedenfalls durch Vermittlung 
der Kaiserin — die Aussöhnung des Kaisers mit seinem Schwa- 
ger, dem ehemaligen bayerischen Herzog Heinrich V. und die 
Zurückgabe des Herzogthums an ihn, und seit dieser Zeit 
blieben beide Freunde. Die Freude der Kaiserin hierüber war 
unbegrenzt.
	        
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