34 Schwaben vom Jahre 911 — 1180 u. w.
Bayern aber erhielt nach 232 Jahren wieder einen Fürsten
aus eigenem Volke über sich, Otto von Wittelsbach.
Der Umfang Bayerns war jedoch zu jener Zeit nicht
mehr der nämliche, wie früher; das Land war nicht nur nach
Außen geschmälert durch die Lostrennungen verschiedener Landes-
theile, z. B. Oesterreichs, Steyermarks, Tyrols 2c., selbst
durch die Losreißung der alten Residenzstadt Regensburg,
welche zu einer freien Reichsstadt erhoben wurde, sondern es
war auch im Innern zerstückelt durch große Besitzungen unab-
hängiger Grafen, (z. B. der Grafen von Andechs und
Dießen, der Burggrafen von Regensburg und Landgrafen
von Stefling, der Grafen von Vohburg, der Grafen
von Bogen im bayerischen Walde und längs der beiden
Donauufer, der Grafen von Dachau, der Grafen von
Ortenburg 2c.)
Der religiöse Zustand war damals im Allgemeinen ein
rühmlicher; es fand sich zwar auch Unglaube und religiöse Ver-
sunkenheit; aber beim größeren Theile der Bewohner zeigte sich
wahre Begeisterung für die christliche Religion und warmer
Glaubenseifer, der sich auch durch fromme Stiftungen und
Ddurch Vermehrung der Klöster kund gab.
B. Schwaben vom Jahre 911— 1180 u. w.
Kaum war Herzog Burkart im Jahre 926 gestorben,
so brachen die Ungarn wieder verheerend über Bayern und
Schwaben ein, überschritten selbst den Rhein und drangen bis
in die Grafschaft Burgund. In dieser Noth ernannte der
König Heinrich einen Sohn des Grafen Gebhart von der
Wetterau, Namens Hermann I. zum Herzoge in Schwaben.
Er hing treu an König Heinrich und an dessen Nachfolger
Otto I. und trug 939 vorzüglich zur Niederlage der empörten
Herzoge von Franken und Lothringen bei.
Als er in der Mitte des 10. Jahrhunderts starb, wurde
sein Schwiegersohn Ludolf, der Sohn des Kaisers Otto I.
sein Nachfolger. Da sich Ludolf gegen seinen Vater empörte,