Full text: Geschichte Bayerns.

48 Einiges aus dem Leben Ludwigs, des Bayern, u. Friedrichs v. Oesterreich. 
1322 seinem Gegner, auf Gott vertrauend, entgegen. Der er- 
fahrne, aber schon betagte Feldhauptmann Schweppermann 
von Nürnberg war von Ludwig auserwählt, an seiner Stelle 
den Gang der Schlacht zu leiten. Mit Tagesanbruch begann 
die Schlacht. Lange wankte der Sieg. In Staub und Sand 
wickelte ein gräßlicher Wind die Völker ein. Da ordnete Schwep- 
permann den Angriff so an, daß Sonne, Wind und Staub den 
Oesterreichern ins Gesicht kam, und der Landgraf, Friedrich von 
Nürnberg, fiel aus einem Hinterhalte mit gerasteten Reitern in 
die Seite des Feindes. Ungeheure Verwirrung entstand nun 
im österreichischen Heere; Viele flüchteten; sehr Viele blieben 
auf dem Schlachtfelde, und Viele wurden gefangen genommen; 
selbst Herzog Friedrich befand sich unter den Gefangenen. 
Als Ludwig den gefangenen Gegenkaiser erblickte, begrüßte er 
ihn holdselig, ohne Uebermuth und sprach: „Es freut mich, 
lieber Vetter, Euch zu sehen!“ Friedrich, vom Schicksale tief 
gebeugt, heftete die Augen betrübt an den Boden. 
Ludwig wollte nun den versammelten Anführern nach 
der Hitze des Tages eine Erfrischung reichen; allein der Man- 
gel an Lebensmitteln war im Lager Ludwigs so groß, daß 
man Nichts, als wenige Eier fand. Diese vertheilte er selbst 
unter sie mit den Worten: „Jedem Mann ein Ei, dem frommen 
Schweppermann zwei."“ Dem alten Krieger gingen die 
Augen über, als er sah, wie er von seinem Kaiser geehrt wurde. 
Zwar bat er und viele andere Ritter, der Kaiser möge doch erst 
besser für sich sorgen; sie würden schon noch Etwas finden; aber 
Ludwig beharrte bei seinem Ausspruche und sprach: „Ich habe 
nicht mehr gethan, als jeder andere brave Ritter; aber Schwe- 
permann hat mehr gethan, als ein Dutzend von uns; ihm ge- 
bührt die Ehre.“ So bedeutsam wußte Ludwig das Verdienst 
zu ehren. 
e)Noch Einiges aus dem Leben Ludwigs, des Bayern und 
Friedrichs von Oesterreich. 
Friedrich von Oesterreich kam gefangen nach dem 
festen Schlosse Trausnitz, unweit Nabburg in der obern 
Pfalz. Kaiser Lud wig gab nun das erhabenste Beispiel eines
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.