Full text: Geschichte Bayerns.

50 Einiges aus dem Leben Ludwigs, des Bayern, u. Friedrichs v. Oesterreich. 
Um bei diesen immerwährenden Kämpfen wenigstens in 
seiner eigenen Familie dem Unfrieden auf immer vorzubeugen, 
schloß er auf seinem Rückmarsche aus Italien in der mailän- 
dischen Stadt Pavia, wo er längere Zeit verweilte, 1329 mit 
den jüngeren Söhnen seines Bruders Rudolph den berühmten 
Hausvertrag zu Pavia. 
Nach diesem wurde die Rheinpfalz mit der 
Hauptstadt Heidelberg und die Oberpfalz von 
Bayern getrennt und den Söhnen seines Bruders 
und ihren Nachkommen übergeben. Für sich und 
seine Nachkommen behielt Ludwig Oberbayern. 
Nach diesem Vertrage sollte zwischen dem eigent- 
lichen Bayern und der Pfalz die Kurwürde jedes 
Mal wechseln, ferner nach Abgang einer Linie die 
andere Erbin werden. · 
Ludwig, der Bayer, erweiterte nach dem Abschlusse 
dieses Vertrages seinen Länderantheil vielfach. Bei dem Aus- 
sterben der Linie Niederbayern erbte er eine bedeutende Landes- 
strecke; er verband Brandenburg, Tyrol, ja Holland und Fries- 
land mit seinem Erblande, und hierdurch wurde das bayerische 
Haus das reichste und mächtigste in ganz Deutschland. Er 
sorgte so gut für sein Land, daß ihm eben deßhalb der Name 
Bayer beigelegt wurde. 
Eines Tages ritt er aus München nach Fürstenfeld auf 
die Jagd. Unterwegs sah man ihn pläötzlich auf seinem Nosse 
wanken und niedersinken. Es eilten Landleute herbei. Er fühlte 
die Nähe seines Todes und rief: „Allmächtiger Gott, erbarme 
dich meiner! Ich habe gesündigt, großer Gott; aber ich habe 
Treue gehalten im Herzen und im Glauben.“ Hierauf ver- 
schied er (1347) in den Armen eines Landmannes. 
Er war eine Eiche im Sturme der Zeit, der mit Recht 
sagen konnte: „Mein Volk zu schirmen, trag' ich Schwert und 
Scepter; es zu beglücken meine Krone.“ Sein Leben ist seine 
Lobrede; er bedarf keiner andern; an ihm zeigte sich recht klar, 
daß der Kampf für Deutschlands Ruhm und Macht auch dem 
dafür kämpfenden Geschlechte Ruhm und Macht verleihe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.