Full text: Geschichte Bayerns.

56 Albrecht III., Herzog von Bayern-München. 
Georg der Reiche hatte bloß zwei Töchter; aber keine 
männlichen Nachkommen. Er machte deßhalb ein Testament 
und bestimmte in demselben gegen die bayerischen Hausverträge, 
daß seine Tochter Elisabeth, die mit dem Pfalzgrafen Rup- 
recht verheirathet war, sein Reich erhalten sollte, wodurch ein 
Krieg entstand. Indessen der größte Theil von Bayern-Lands- 
hut und Ingolstadt mußte doch an Herzog Albrecht den 
Weisen über Bayern-München abgetreten werden. Die Söhne 
des während des Krieges verstorbenen Pfalzgrafen Ruprecht 
erhielten nur einen kleinen Strich Landes zwischen der Donau 
und Naab, welches man die junge Pfalz, oder auch das Her- 
zogthum Neuburg nannte. 
c#) Albrecht HH., Heczog von Bayern-München. 
Nachdem die Linie Ingolstadt und Landshut ausgestorben 
war, so bestand die dritte Linie Bayern-München noch 
allein. Der erste Herzog über Bayern-München war, wie wir 
oben gehört haben, Johann. Er regierte nur von 1392 bis 
1397. In diesem Jahre starb er. Seine zwei hinterlassenen 
Söhne Ernst und Wilhelm führten nun die Regierung in 
brüderlicher Eintracht gemeinschaftlich, und als auch Wilhelm 
starb, so wurde Ernst alleiniger Regent. Er hatte einen 
Sohn der Albrecht hieß. Albrecht war ein in jeder Be- 
ziehung an Eigenschaften des Geistes und Herzens vortrefflicher 
Fürst. Er war gütig und mild gegen jeden Menschen, sehr 
sanft, herablassend, sehr gerecht und mehr dem friedlichen Still- 
leben, als dem Geräusche der Höfe oder Schlachtfelder zugethan. 
Jedem Bittenden stand sein Haus gern offen. Was gerecht 
und billig ist, ehrte er auch am Niedrigsten. 
Albrecht hatte ein Alter von 28 Jahren erreicht, ohne 
vermählt zu sein. Da faßte sein Herz eine Neigung zu einem 
Augsburger Bürgermädchen, die mit ausgezeichneter Schönheit 
des Körpers auch vortreffliche Seelengüte verband. Sie hieß 
Agnes Bernauer. Er lernte ihre standhafte Tugend kennen 
und ließ sich, ohne daß sein Vater hievon etwas wußte und 
ahnete, mit ihr trauen. Mit Entsetzen vernahm dies später
	        
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