Herzog Albrecht IV., auch der Weise. 59
( Herzog Albrecht IV., auch der Weise.
Nach dem Tode Albrechts III. übernahmen nach seiner
Anordnung die zwei ältesten Söhne, die Herzoge Johann
und Sigmund, die Herrschaft und erhielten auch Frieden
und Ordnung im Lande. Nach 3 Jahren starb aber Johann.
Einige Jahre darauf verlangte der dritte Bruder Albrecht,
geb. 1447, Antheil an der Regierung. Er war zwar erst 18
Jahre alt, hatte aber eine tüchtige geistige Ausbildung und
große Weltkenntniß, und zeigte sich, wie mit dem Schwert, so
auch mit der Feder bei jeder Gelegenheit gewandt. Sigmund
überließ ihm daher nicht bloß den nach der väterlichen Bestim-
mung ihm nun gebührenden Antheil an der Regierung, sondern
trat sie ihm 1467 ganz ab. Sigmund zgog es vor, sich in
den Privatstand zurückzuziehen, und sicherte sich dadurch die
Fortdauer seines Andenkens, daß er das Jahr darauf den
Grundstein zur Frauenkirche in München legte.
Albrecht herrschte nun allein; indessen schon im Jahre
1468 erhob der vierte Bruder, Herzog Christoph, Ansprüche
auf Theilnahme an der Regierung, und es dauerte lang, bis
ihn Albrecht dahin brachte, daß er auf die Mitregierung
verzichtete. Wir haben schon weiter oben des Herzogs Chri-
stoph Gewandtheit, sowie seinen ritterlichen Muth und seine
außerordentliche Körperkraft bei dem Turnier bewundert, wel-
ches bei dem Hochzeitfeste Georgs, des Reichen zu Landshut
gegeben wurde.
Als Albrecht endlich den so heilsamen Grundsatz der
Alleinregierung durchgesetzt hatte, lebte er ganz der Sorge seines
Landes, welches er durch zweckmäßige Anstalten zu heben suchte.
Er forderte von seinen Unterthanen ein einfaches, sitttliches
Leben und verbot alle unnütze Pracht und Verschwendung,
leuchtete aber mit seinem eigenen Beispiele voran, indem er sich
einfach in Kleidung und Lebensweise und sparsam in der Hof-
haltung und Verwaltung zeigte, ohne gerade karg zu sein.
Da Georg, der Reiche, Herzog über die Landshuter
Lande, ohne männliche Erben starb, so hatte Albrecht nach
Verträgen Ansprüche auf Niederbayern. Georg vermachte