Full text: Geschichte Bayerns.

Die Pfalzgrafen am Rhein. 63 
naunte. Die, welche von dieser Krankheit befallen wurden, 
bekamen am ganzen Körper schwarze Flecken und wurden schnell 
vom Tode hinweggerafft. Weil die Krankheit sehr ansteckend 
war, floh Einer vor dem Andern, so, daß die Meisten ohne 
Hülfe dem Tode entgegen sehen mußten und nicht selten in den 
Häusern unbeerdigt liegen blieben; denn es waren selbst die 
Leichen so ansteckend, daß die, welche dieselben nur berührten, 
nicht selten augenblicklich todt zur Erde fielen. In dieser 
schrecklichen Noth und allgemeinen Verwirrung verbreitete sich 
in den Städten am Rhein die Sage, die Juden hätten die 
Brunnen vergiftet. Nun entstand gegen dieselben auch noch 
eine grausame Verfolgung, welche Tausenden das Leben kostete 
und nur mit dem Verschwinden der pestartigen Krankheit all- 
mählich wieder ein Ende nahm. Ruprecht I. nahm sich der 
Verfolgten thätig an, war überhaupt ein weiser und kräftiger 
Fürst, der das Wohl seines Landes möglichst zu fördern suchte, 
und durch neue Erwerbungen, besonders durch Ankauf der Graf- 
schaft Zweibrücken sein Land vergrößerte. Unsterbliche Ver- 
dienste erwarb er sich durch die Stiftung der Universität Hei- 
delberg 1386. 
Da sowohl Rudolph II., als auch Ruprecht I. ohne 
männliche Leibeserben starb, so erbte Ruprecht II. die sämmt- 
lichen Länder der Rhein= und Oberpfalz. Nach seinem Tode 
folgte ihm 1398 sein Sohn Ruprecht III., der Gütige 
genannt, welcher wieder der einzige Sprosse des ganzen pfälzi- 
zischen Hauses, aber bestimmt war, der Stammhalter des 
hohen Wittelsbachischen Hauses zu werden. An ihm 
zeigte sich recht, wie mäßiges gerechtes Walten und Klugheit 
zu Macht und Ansehen führe und Vertrauen erwecke. Er wurde 
ums Jahr 1400 zum deutschen Kaiser gewählt und that, was 
nur immer in seinen Kräften stand, den Reichsfrieden mit 
strenger Macht zu schirmen und die Würde des Reiches herzu- 
stellen. Sein eigenes Haus suchte er immer mehr zu befestigen; 
er brachte die Güter, welche Carl IV. von der obern Pfalz 
abgerissen, wieder an sich, kaufte die Grafschaft Simmern 
und brachte noch andere Güter an sein Haus.
	        
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