Full text: Geschichte Bayerns.

68 Herzogthum Bayern. Wilhelm IV. 
1) Herzogthum Bayern. 
a) Herzog Wilhelm IW., auch der Beständige genannt. 
Nach Albrechts des Weisen Tode wurde sein Sohn 
Wilhelm IV. im Jahre 1508 Herzog über Bayern. Er ver- 
rieth schon in seiner Jugend treffliche Anlagen und besonders 
Fähigkeiten zur Regierung. Er war sanft, großmüthig, stand- 
haft in seinen Entschlüssen und ausharrend in den verschiedenen 
widrigen Ereignissen des Lebens. 
Nicht lange war er im ruhigen Besitze seines Reiches; 
denn als sein Bruder Ludwig herangewachsen war, so forderte 
er, den Anordnungen seines weisen Vaters entgegen, nach dem 
alten Herkommen auch Antheil an der Herrschaft. Da Herzog 
Wilhelm fest an der väterlichen Bestimmung hielt und Lud- 
wig von seiner Forderung durchaus nicht abgehen wollte, so 
wurde die Spannung zwischen den Brüdern immer heftiger, 
und schon glaubte man, nur das Schwert könne die Cntschei- 
dung herbeiführen. 
Da unterhandelten die beiden Brüder in persönlicher Unter- 
redung mit einander; es eröffneten sich die Herzen Beider; sie 
versöhnten sich und beschlossen, gemeinschaftlich das Land zu re- 
gieren. Und so führten sie es aus im Jahre 1516, und von 
diesem Augenblicke an blieben sie brüderlich durch ihr ganzes 
Leben vereinigt. Wilhelm wohnte in der Burg zu München, 
Ludwig zu Landshut auf der festen und schönen Trausnitz. 
Unter ihrer Regierung begann im Jahre 1517 durch Dr. 
Martin Luther die Reformation, welche frühzeitig nicht 
nur in den Reichsstädten Augsburg, Nürnberg und Regens- 
burg Aufnahme fand, sondern auch in die herzoglichen Lande 
eindrang. Die beiden herzoglichen Brüder, sowie ihre Nach- 
folger Albrecht V. und Wihelm V., auch der Fromme 
genannt, blieben dem katholischen Glauben treu, waren auch 
eifrig darauf bedacht, ihre Unterthanen in der katholischen Re- 
ligion zu befestigen, und ergriffen manche scharfe Maßregeln 
gegen diejenigen, welche als Beförderer der Reformation er- 
schienen. Die Schriften Luthers verboten sie; auch untersagten
	        
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