Herzog Albert V. 71
Verwendung des Herzogs Ernst, seines fürstlichen Zöglings,
erhielt Aventin seine Freiheit wieder. Aber Kummer und
Gram zehrten nun an seinem Leben. Er starb im J. 1535 zu
Regensburg und wurde im Kloster St. Emmeram begraben.
Von seinen vielen Werken ist die Chronik von Bayern
das gediegenste; er heißt deßhalb mit Recht der Vater der
bayerischen Geschichte.
J) Herzog Albert W.
folgte nach dem Tode seines Vaters Wilhelm IV. in der Re-
gierung über Bayern. Er brachte seine Jugendjahre in Stu-
dien zu Ingolstadt zu, durchreisete nach vollendeten Studien
Italien, kam, mit vortrefflichen Kenntnissen bereichert, in sein
Vaterland zurück und gab als Regent so viele Beweise von
Großmuth und Biedersinn, daß er den Namen „der Groß-
müthige“ erhielt.
Die Verbreitung der Reformation suchte er in seinem
Lande so viel als möglich zu verhindern, trat aber auf der
Fürstenversammlung, die im Jahre 1552 zu Passau abgehalten
wurde, vermittelnd auf, trug zur Aussöhnung der feindlich sich
gegenüber stehenden Religionsparteien viel bei und bewirkte
durch seine Bemühungen, daß den Protestanten freie Ausübung
ihrer Religion in ganz Deutschland gestattet wurde.
Er war ein besonderer Liebhaber der Künste und Wissen-
schaften und sammelte die besten und seltensten Bücher und
Kunstwerke. Die Anlegung der Hofbibliothek und Kunstkammer
sind herrliche Denkmäler seiner Liebe zu den Wissenschaften.
Obwohl Herzog Albert überall friedfertige Gesinnungen
an den Tag legte, so mußte er doch immer auf Kriege gefaßt
sein; denn auf einer Seite drohten die Türken durch fürchter-
liche Kriegsrüstungen, auf der andern war zu befürchten, daß
bei der großen Erbitterung der Gemüther durch die Religions-
streitigkeiten Unruhe hervorgerufen werde. Doch so lange Al-
bert lebte, brach kein Krieg aus. Er verschied im Jahre 1579
im 51. Jahre seines Lebens.