Full text: Geschichte Bayerns.

Maximilian I. Der dreißigjährige, Krieg. 73 
ordnete das Finanz= und Armenwesen, gestaltete die Gesetz- 
gebung vollständig um und vergrößerte seine Kriegsmacht. Er 
war überhaupt ein Regent, der bei Ruhe von Außen Bayern 
auf die höchste Stufe der Macht und Blüthe hätte erheben 
können, und dem es allein möglich wär, unter dem Beistande 
des Höchsten das Staatsschiff in den großen Stürmen jener 
Zeit, wenn auch beschädigt, doch sicher in den Hafen zu lenken. 
Gleichsam für die kommenden schweren Zeiten ausersehen, 
erwies er sich während der langen Dauer seiner Regierung als 
einer der ausgezeichnetsten Beherrscher Bayerns und als einer 
der selbstständigsten deutschen Fürsten. 
Da sich damals die Katholiken und Protestanten schroff 
gegenüberstanden, so war ein alsbaldiger Zusammenstoß beider 
Parteien vorauszusehen. Er sorgte daher in seinem Lande für 
Verbesserung des Kriegswesens und berief den kriegsgeübten 
Niederländer Grafen von Tilly an die Spitze seines Heeres. 
Es ergab sich auch bald Gelegenheit, das Schwert für die 
Religion zu ziehen. In der protestantischen Reichsstadt Donau- 
wörth wurde eine Prozession des Klosters zum h. Kreuz von 
den Protestanten auseinandergesprengt. Darüber entrüstet er- 
klärte der Kaiser Rudolph die Stadt, die alle gütlichen Ver- 
suche zurückwies, in die Reichsacht und übertrug deren Voll- 
zug dem Herzog Maximilian I. von Bayern. Maximilian 
erzwang die Uebergabe der Stadt, setzte einen neuen Magistrat 
ein und zog die Stadt, da sie die Kriegskosten nicht bezahlen 
konnte, an Bayern. 
Dieser Vorfall brachte unter den Protestanten Bestürzung 
hervor; sie traten zusammen und schlossen 1608, um in Ge- 
fahren vereinigt zu sein, eine Verbindung, die Union, deren 
Haupt Kurfürst Friedrich IV. von der Rheinpfalz war. 
Gegen diese Union gründeten die katholischen Fürsten Deutsch- 
lands, Maximilian I. an der Spitze, 1609 ebenfalls einen 
Bund, die Liga genannt. So standen sich die beiden Reli- 
gionsparteien in geschlossenen Bündnissen gegenüber und an 
der Spitze eines jeden ein Wittelsbacher.
	        
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