Regenten von der Pfalz (von 1506 — 1648.) Kurfürst Ludwig V. 81
und Plünderungen unterlassen. Dies ertrugen sie nur mit
großem Unwillen; sie verbündeten sich daher im Jahre 1522
in Landau (Landauer Bund) und hofften, in Verbindung mit
den Bauern ihr Ziel zu erringen. An der Spitze dieses Bundes
stand Franz von Sickingen.
Wie ein gefürchteter Häuptling des Mittelalters sammelte
er seine Schaaren um sich und trug den Krieg durch Deutsch-
land da und dorthin. Als sein Plan gegen alle deutschen
Fürsten sich deutlich zeigte und er die Fehde gegen den Kur-
fürsten von Trier und Landgrafen von Hessen begann, nahm
sich Kurfürst Ludwig von der Pfalz ihrer an und vereinigte
seine Heerschaaren mit den ihrigen. Vergebens hoffte Franz
von Sickingen, der ganze Ritterstand werde sich für ihn
erheben, die Bauern sich ihm anschließen; denn bald sah er
sich von allen Anhängern verlassen. Er wurde auf dem festen
Schlosse Landstuhl durch eine Kanonenkugel tödtlich verwundet;
am folgenden Tage starb er, und mit ihm wurde das alte
Ritterthum wahrhaft begraben.
Drei Jahre darauf ging der Bauernkrieg mit seinen furcht-
baren Gräueln durch Deutschland. Auch in der Pfalz lösten
sich die Bande des alten Gehorsams, und der Kurfürst sah,
wie der wachsende Sturm immer näher kam. Im Gehbiete von
Speyer erhob sich der Aufstand in hellen Flammen. Noch
schwankte Ludwig über das Verfahren, welches er gegen die
Empörer anwenden sollte, und war nach seiner natürlichen
Milde zu gütlichen Unterhandlungen geneigt. Da er aber sah,
daß hierdurch der Aufstand nicht beschwichtigt werden konnte,
so zog er mit gesammter Heeresmacht aus und stellte die Ord-
nung wieder her. Einige der vorzüglichsten Empörer wurden
nun hingerichtet; gegen dic übrigen Verführten zeigte er sich
mild und suchte sic durch Schonung zu gewinnen.
Ueberall und bei jeder Gelegenheit besonders auf den
Reichstagen suchte er zwischen den Protestanten und Katholiken
zu vermitteln, und die Parteien mit einander zu versöhnen; den
religiösen Ansichten seiner Unterthanen trat er nicht in den
Weg; er ließ sie ihrer Ueberzeugung folgen.
Heinisch, G. F., Geschichte Bayerns. 2. Aufl. 6