Schwaben vom 13. bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts. 83
Friedrich V. verlor nun nicht bloß sein neues König-
reich, sondern auch seine Pfalz. Er wurde in die Reichsacht
erklärt,, und spanische Truppen hielten in Speier und Heidel-
berg ihren Einzug. Die Oberpfalz wurde aber dem
Herzog Maximilian von Bayern verliehen. Im
Jahre 1632 starb der unglückliche Friedrich in Mainz.
Im westphälischen Friedensschlusse wurde dem jungen
Carl Ludwig, dem Sohne Friedrichs V., die Pfalz am
Rhein mit neu gestifteter Kurwürde übergeben; bie obere Pfalz
blieb aber mit Bayern vereinigt.
In diesem unglückseligen Kriege wurde auch die Pfalz
schrecklich heimgesucht. Freund und Feind hatte sich verbunden,
das Land zu verwüsten, wovon die Trümmer von Speyer, Kai-
serslautern, Neustadt, Dürkheim, Kusel, Bergzabern und vieler
anderer Orte, besonders im Zweibrückischen, den traurigen Be-
weis lieferten.= Alle bürgerliche und gesellschaftliche Ordnung
war aufgelöst. Die Pfälzer flüchteten sich in die dunkeln Wäl-
der und abgelegenen Thäler, um sich vor grausamen Mißhand-
lungen der Soldaten zu schützen. Handel, Gewerbe, Ackerbau,
ja Alles lag darnieder. Hungersnoth und Pest raffte Viele
hinweg. Das Elend war sehr groß.
B. Schwaben vom 13. bis in die Mitte des
17. Jahrhunderts.
1) Schwaben im Allgemeinen.
Das Aussterben der Hohenstaufen im Jahre 1268 führte
in Schwaben vielfache Veränderungen und namentlich eine Zer-
rissenheit des Landes herbei, die bis zu Anfang unseres Jahr-
hunderts dauerte; denn von dem jetzt zu Bayern gehörigen
Theile Schwabens besaß schon vorher Bayern Ländereien zwi-
schen Lech und Iller; eben so hatten die größeren geistlichen Stifte
Augsburg und Kempten bedeutende Besitzungen; auch die Mark-
grafschaft Burgau, die sich von der Iller bis zum Lech längs dem
Südufer der Donau hinzog, bestand aus vielen kleinen Gebiets-
theilen und kam 1300 in Habsburgischen Besitz. Außerdem
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