Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Erster Teil. Deutsche Geschichte bis 1648. (1)

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Waffen, Knechte und was sonst den Brüdern zum Streite schicklich und erlaubt 
ist, ordne und festsetze. Doch soll man mit Fleiß darauf achten, daß man Sättel, 
Zäume und Schilde, die mit Gold, mit Silber oder anderer weltlichen Farbe be— 
malt sind, nicht ohne Notwendigkeit führe. Schäfte, Schilde und Sättel dürfen 
keine Überdecken haben; nur die blanken Speereisen können sie mit einer Hülle 
versehen, damit sie dem Feinde umso tiefere Wunden schlageen 
23. Laute Jagden mit Hunden und Beizen mit dem Federspiel, wie man sie 
abzuhalten pflegt, sollen die Brüder nicht ausüben. Wenn sie aber in manchen 
Gegenden Besitzungen haben oder in Zukunft gewinnen, von denen sie wegen des 
Wildbrets oder der Felle großen Nutzen haben können, so sind ihnen Jäger er- 
laubt, die sie zum Schutze vor Räubern begleiten dürfen ... Wir erlauben ihnen 
auch, daß sie Wölfe, Luchse, Bären und Löwen ohne Jagdhunde jagen und sie 
nicht zur Kurzweil, sondern des allgemeinen Nutzens wegen ausrotten. Bisweilen 
dürfen die Brüder auch Vögel schießen, wodurch sie sich im Schießen üben und es 
desto besser erlernen. 
67. 
Mönche und Einsiedler. 
Um 1150. 
Quelle: Otto von Freising, Chronik (Lateinisch)1). VII, 35. 
Übersetzung: Horst Kohl, Der Chronik des Bischofs Otto von Freising sechstes und siebentes Buch. 
Leipzig 1894. (Gesch. d. d. V. 2. Ausg. Bd. 57.) S. 101—105. 
Es gibt verschiedene Scharen von Heiligen, die auf ihre eigenen Münsche, ihr 
Vermögen, ja ihre Eltern nach dem Gebot des Evangeliums verzichten und, 
beständig das Kreuz durch die Ertötung des Fleisches tragend, himmlischer Sehn- 
sucht voll, Christo nachfolgen. Die einen wohnen in Städten, Burgen, in Dörfern 
und auf dem Lande und teilen ihren Nachbarn das Vorbild richtiger Lebensweise 
durch Wort und Beispiel mit. Andere aber verachten das Beisammensein, mit 
Menschen und scheuen, mehr für ihre Ruhe besorgt, den Umgang derselben, und 
Gott allein sich widmend, begeben sie sich in die Verstecke der Wälder und ver- 
borgenen Orte . . .. In gleicher Weise jedoch bringen alle in himmlischer und 
engelgleicher Reinheit und Heiligkeit des Lebens und Gewissens ihr Leben hin. 
Sie bleiben aber — ein Herz und eine Seele — vereint zu einem Ganzen in 
Klöstern oder Kirchen, geben sich zu gleicher Zeit dem Schlafe hin, erheben sich 
einmütig zum Gebet, erquicken sich in einem Hause, pflegen gleichmäßig des 
Gebets und des Lesens, der Arbeit Tag und Nacht mit so unermüdlicher Wach- 
samkeit, daß sie es für gottlos halten, mit Ausnahme der kurzen Zeit, da sie die 
1) Der Geschichtschreiber Otto, Bischof von Freising, war ein Sohn des Baben- 
berger Markgrafen Liutpold III. von Osterreich und der Agnes, einer Tochter Heinrichs IV., 
die in erster Ehe mit dem Hohenstaufen Friedrich von Schwaben vermählt gewesen war. 
Als Halbbruder Konrads III. und Oheim Friedrich Barbarossas stand er dem Kaiserhause 
verwandtschaftlich nahe. Seine Kenntnisse der Geschehnisse flossen daher aus bester Quelle. 
Er hinterließ zwei Werke: die Taten Friedrichs (eine bis zum Jahre 1156 reichende Dar- 
stellung der Regierung Barbarossas) und die Chronik (eine bis 1146 fortgeführte Welt- 
geschichte). Letzteres Werk ist sehr wertvoll. Hier reiht sich nicht, wie es bisher geschah, 
locker Nachricht an Nachricht, sondern die Ereignisse sind nuch großen Gesichtspunkten ge- 
ordnet. Das Werk ist der erste Versuch pragmatischer Darstellung. 
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