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sie nur diejenigen, welche sie sehen, und durch deren Segnungen sie offenbar ge—
fördert werden: Sol, Vulkanus und Luna#); von den übrigen haben sie nicht
einmal durch Hörensagen vernommen. Ihr ganzes Leben dreht sich um Jagden
und Ubungen zum Kriege; von klein auf gehen sie auf Arbeit und Abhärtung
aus. Die, welche am längsten geschlechtlich unentwickelt bleiben, finden das größte
Lob bei den Ihrigen; das, meinen sie, nähre stattlichen Wuchs, nähre die Kräfte
und stähle die Muskeln. Vor dem 20. Jahre aber von einem Weibe gewußt zu
haben, das zählen sie unter die schimpflichsten Dinge; dergleichen läßt sich nicht
geheim halten, da sie einerseits gemeinschaftlich in den Flüssen baden, anderer-
seits Felle oder kleine Schurzleder zur Körperbedeckung brauchen, wo dann ein
großer Teil des Leibes nackt bleibt.
22. Um Ackerbau kümmern sie sich nicht; der größte Teil ihrer Nahrung be
steht in Milch, Käse und Fleisch. Auch hat keiner ein bestimmtes Maß Ackerland
oder eigenen Grundbesitz, sondern die Obrigkeit und die Fürsten weisen immer auf
ein Jahr den Stämmen und den Sippschaften, die unter sich zusammengetreten
sind, Ackerland an, so viel und wo es ihnen gut dünkt, und zwingen sie, das Jahr
danach anderswohin überzusiedeln. Dafür bringen sie viele Gründe bei: damit sie
nicht, durch stete Gewohnheit verlockt, den Kriegseifer gegen Ackerbau vertauschten;
damit sie nicht weiten Grundbesitz zu erwerben trachteten und die Mächtigeren die
Niederen aus ihren Besitzungen verdrängten; damit sie nicht mit zu großer
Sorglichkeit zum Schutz gegen Kälte und Hitze bauten; damit nicht etwa Geldgier
aufkäme, woraus Parteiung und Zwietracht entstehe; damit sie das niedere Volk
in guter Stimmung erhielten, wenn jeder sähe, daß sein Besitz mit dem der
Mächtigsten gleich stände.
23. Der Gemeinden größter Ruhm ist es, in möglichst weitem Umkreise das
Land verheert und Einöden rings um sich zu haben. Das halten sie für ein
Kennzeichen der Tapferkeit, daß die Grenznachbarn, aus ihren Ländereien ver-
trieben, zurückweichen und niemand in der Nähe Fuß zu fassen vermag; zugleich,
meinen sie, würden sie dadurch gesichert sein, indem die Furcht vor einem plötz-
lichen Einfalle schwände. Wenn eine Gemeinde Krieg, den man mit ihr angefangen
hat, abwehrt oder selbst Krieg anfängt, so wird zur Leitung des Kriegs eine
Obrigkeit gewählt, mit der Befugnis, Recht zu haben über Leben und Tod. Im
Frieden gibt es keine gemeinsame Obrigkeit, sondern die Fürsten der Landschaften
und Gaue sprechen unter den Ihrigen Recht und legen die Zwiste bei. Auf
Räubereien steht keine Schande, wenn sie außerhalb des Gebiets der betreffenden
Gemeinde vorfallen; ja, sie sprechen es ohne Hehl aus, sie würden unternommen,
um die Jugend zu üben und die Trägheit zu mindern. Und hat einer der Fürsten
in der Ratsversammlung erklärt, er wolle Führer sein, wer folgen wolle, möge sich
melden, so stehen die auf, welche die Sache und den Mann gutheißen, ver-
sprechen ihren Beistand und werden von der Menge gelobt; die von ihnen, welche
dann nicht gefolgt sind, werden als Ausreißer und Verräter betrachtet, und in
allen Dingen wird ihnen nachher Zutrauen verweigert. Gastfreunde zu verletzen,
halten sie für fsündlich; wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schützen
sie vor Unbill und halten ihn heilig; solchen Gästen sind alle Häuser geöffnet, und
man teilt mit ihnen die Nahrung.
1) Sonne, Feuer und Mond.