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aufnehmen könnten, und die vorgenannte Stadt Weil gehöre zum Reiche und
nicht den Herren von Württemberg, und sie seien mit derselben Stadt Weil im
Bunde, so daß sie ihr helfen müßten wider jedermann. Dazu geschehe ihnen und
ihren Ausbürgern viel und groß Verdruß und Unbill von dem von Württemberg
und von seinen Vögten und Amtsleuten; das alles wollten sie nicht ertragen.
Und darum war der Krieg.
Derweilen der Krieg also währte und mancher Strauß zwischen ihnen geschah,
da ritten eines Mals die von Reutlingen und ihre Söldner aus ihrer Stadt und
nahmen in den Dörfern das Vieh, das ihren Feinden gehörte. Dies hörten die
von Württemberg, und der junge Graf Ulrich von Württemberg machte sich auf
mit großem Volke, und sie retteten das Vieh und rannten denen von Reutlingen
nach bis an die Stadt und saßen ab von den Hengsten und wollten zu Fuß
streiten. Inzwischen hatten sich die in der Stadt alle heimlich gewaffnet und
zogen zu einem anderen Tore hinaus aus der Stadt, und derweilen die Vordersten
miteinander stritten, da waren die von Reutlingen von hinten an diese heran—
gekommen und umzingelten die Herren, so daß ihrer kaum einer konnte davon-
kommen, und sie stritten da miteinander. Da unterlagen die Herren, und der
von Württemberg sprang auf seinen Hengst und kam mit Mühe davon und war
wund geworden. Und auf seiner Seite wurden erschlagen drei Grafen und
Landesherren, das waren der von Schwarzenberg, der von Zollern und der von
Tübingen. Auch wurden erschlagen zweiundsiebzig Ritter und Edelknechte. Die
anderen entrannen. Denen von Reutlingen wurden kaum sechzig erschlagen. Es
geschah dieser Streit vor Reutlingen vierzehn Tage nach dem Maitage nach Gottes
Geburt im Jahre 1377
Unter diesen Verhältnissen machten die Landesherren und Ritter und Knechte
zu Schwaben und an dem Rheine viele Bünde und Gesellschaften untereinander:
etliche nannten sich St. Georgen-Gesellschaft, etliche St. Wilhelm-Gesellschaft, etliche
die Gesellschaft der Panther oder die Löwengesellschaft, und es trug ein jeglicher
an seinem Kleide einen Panther oder Löwen von Gold oder Silber oder ein
anderes Zeichen, wie es die Gesellschaft hatte, zu der er gehörte. Und der Bischof
von Straßburg und viele andere Herren traten in die Gesellschaft zum Löwen ein.
Daher gerieten etliche Städte am Rhein in Besorgnis, und sie kamen überein
mit denen von Straßburg, Ehnheim, Schlettstadt, Hagenau, Weißenburg, Speier,
Worms, Mainz, Frankfurt und anderen Städten, daß sie sich zusammen ver-
banden, um den vorgenannten Gesellschaften zu widerstehen. Und dies hieß der
rheinische Bund.
Dasselbe taten auch die schwäbischen Städte, und sie machten auch einen Bund
unter sich, genannt der schwäbische Biuind
Als das die Grafen von Württemberg vernahmen, da kamen sie überein mit
vielen Fürsten und Herren, daß sie auch untereinander einen Bund machten
Assbald erhob sich großer Hader und Krieg zwischen den vorgenannten Herzögen
und Städten Es geschah zu diesen Zeiten, daß achthundert Gleveni) und
gegen zweitausend gewaffnete Fußgänger aus den schwäbischen Städten einen
Kirchhof in Schwaben stürmten, genannt Döffingen, bei der Stadt Weil. Der
Kirchhof gehörte den Herren von Württemberg. Da machten sich die zwei Herren
auf, der alte und sein Sohn, der junge Graf Ulrich, mit fünf und einem halben
1) Gleve bezeichnet einen schwergerüsteten Lanzenreiter.