Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Erster Teil. Deutsche Geschichte bis 1648. (1)

— VIII — 
einanderarbeiten mehrerer Quellen zu einem neuen Quellensatze, wie das auch in 
den früheren Auflagen dieses Buches nicht selten war, ist überall vermieden. Die 
Herausgeber sind der Ansicht, daß die wissenschaftliche Genauigkeit der Heraus- 
gabe die schulgemäße Verwendbarkeit der Quelle nicht beeinträchtigt. Die Quelle 
selbst, aus der die einzelnen Stücke genommen sind, ist genau angegeben; auch ihr 
Fundort, die benutzte ÜUbersetzung (Übertragung), sowie der der eigenen Über- 
setzung (Ubertragung) zugrunde liegende fremdsprachige Text sind einer guten 
literarischen Gepflogenheit entsprechend bei jedem Quellensatz gewissenhaft be- 
zeichnet. 
Da manche Quellenstücke dem Privatfleiße überlassen werden müssen, erschien 
es den Herausgebern unerläßlich, die notwendigsten Wort= und Sacherklärungen 
hinzuzufügen; namentlich bei den Stücken zur Wirtschafts= und Verfassungsgeschichte 
dürften solche Erläuterungen nicht gut zu entbehren sein; sie sind in den Fußnoten 
gegeben. Auch Mitteilungen über die alten Geschichtschreiber und die Bewertung 
der Quellen finden sich dort. 
Das für die Bearbeitung eines Quellenlesebuches erforderliche große Bücher- 
material haben in liebenswürdiger Weise die Universitätsbibliotheken zu Münster 
und Göttingen bereitwilligst zur Verfügung gestellt, wofür ihnen auch an dieser 
Stelle herzlicher Dank ausgesprochen wird. 
Was nun den vorliegenden Band anbetrifft, so hat die stärkere Betonung der 
neuesten Geschichte keinerlei Kürzung dieses ersten Teiles bewirkt; im Gegenteil: 
die letzte (13.) Auflage enthielt nur 84 Stücke; die Umarbeitung bringt deren 131. 
Der erforderliche Raum wurde einmal durch einen kleineren Druck gewonnen. 
Dann sind auch manche längere Stücke der früheren Auflage fortgelassen, andere 
ganz erheblich gekürzt worden. Ausgefallen sind zunächst die meisten Stücke sagen- 
haften Inhaltes, dann solche zu weniger bemerkenswerten Ereignissen der politischen 
und der Kriegsgeschichte, ferner manche, die von Geschehnissen berichten, die sich auf 
fremdem Boden abgespielt und für die vaterländische Geschichte weniger Bedeutung 
haben, weiter diejenigen, deren Verfasser vor der modernen historischen Kritik nicht 
bestehen konnten, endlich alle die, die nur durch eine kunstvolle und mühsame Bear- 
beitung des Quellenmaterials einen abgerundeten Quellensatz ergaben, also im Grunde 
gar keine Quellenstücke, sondern schon Darstellungen waren, z. B. Nr. 5 der 13. Auf- 
lage (Die Hunnen), Nr. 7 (Die Schlacht auf den katalaunischen Feldern), Nr. 35 
(Das Friedens= und Freudenfest zu Mainz). Kürzungen ergaben sich, indem 
aus den stehengebliebenen Stücken, die aus mehreren Quellen zusammengearbeitet 
waren, die bedeutsamste Überlieferung, diese aber genau nach dem Original heraus- 
gestellt wurde. So war das Stück Nr. 2 (Die Schlacht im Teutoburger Walde) 
nach dem Vorbilde von Albert Richter durch eine Aneinanderreihung von Mit- 
teilungen des Vellejus Paterculus, Dio Cassius, Florus und Sueton gewonnen. 
Geblieben ist davon nur der Bericht, den Dio Cassius über die Varusschlacht 
lieferte. Ahnlich hatte man das Stück Nr. 6 (Alarich) aus Zosimus, Jordanis 
und Prokop zusammengebildet; es blieb nur die auch von Platen benutzte Er- 
zählung des Jordanis von Alarichs Tod. 
Die neu aufgenommenen Stücke gehören fast ausnahmslos zur Verfassungs-, 
Rechts-, Wirtschafts= und Kulturgeschichte, so daß das Übermaß der politischen 
Geschichte beseitigt erscheint, ohne daß diese, wie das bei einer Gegenwirkung 
leicht geschieht, in den Hintergrund gedrängt worden ist.
	        
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