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5. Ob sich der Canal souteniren und nicht einer Versandung unterworffen
seyn werde? Da die Elbe bekanntermaßen vielen Sand mit sich zu führen
pfleget.
6. Ob die zu Fertigung dieses Canals erforderlichen Kosten nicht durch ein
oder andere Moyens aufzubringen seynd, sondern daß Se. Kgl. Maj. solche aus
7. Ob durch Anlegung dieses Canals nicht eine interessante Handlung und
Communication zwischen Stettin und denen Churmärkischen und Magdeburgischen
Städten zu etabliren? und durch was vor Mittel solches zu etabliren und zu
facilitiren sey?
Se. Kgl. Maj. wollen demnach über alle vorstehende puncte einen kurtzen und
deutlichen Bericht (von) dero General-Directorio erwarten, damit, wenn der
Canal practicable und nützlich ist, sofort die Veranstaltung dazu gemacht
und wo es möglich ist, noch in diesem Jahre in fertigem Stande gebracht werde.
Potsdam, den 15. März 1743. Friedrich.
74.
Kirchen- und Schulwesen unter Friedrich dem Großen.
A. Glaubensfreiheit.
Quelle: 2 Randverfügungen des Königs aus dem Jahre 1740.
Fundort: O. Tschirch, Friedrich der Große. Leipzig o. J. Teil 2. S. 29.
a) Ein Katholik bittet um das Bürgerrecht in Frankfurt a. O.
Alle Religionen seindt gleich und guht, wan nuhr die leute, so sie profesiren,
Erlige leute seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land
pöpliren, so wollen wir sie Mosqueen und Kirchen bauen. Fr.
b) Das geistliche Departement fragt an, ob „die römisch-katholischen Schulen
bleiben sollen“. (22. Juni 1740.)
Die Religionen müssen alle tolleriret werden und mus der Fiscal nuhr das
Auge darauf haben, daß keine der andern Abruch tuhe, den hier mus ein jeder
nach seiner Fasson selich werden. Fr.
B. Ansichten des Königs über Religion und die Geistlichkeit.
Quelle: Politisches Testament Friedrichs des Großen von 1752.
Übersetzung aus dem Abdruck des franzbsischen Textes bei G. Küntzel a. a. O. Bd. 2. S. 34—35.
Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Juden und zahlreiche andere christliche
Sekten wohnen in meinem Staate und leben friedlich beieinander. Wenn der
Herrscher aus falschem Eifer auf den Gedanken käme, eine dieser Religionen zu
bevorzugen, so würden sich sofort Parteien bilden und heftige Streitigkeiten aus-
brechen. Allmählich würden Verfolgungen beginnen, und schließlich würden die
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