Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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wie es den jungen Leuten am leichtesten beizubringen; wenn sie auch Kaufleute 
werden oder sich was anderm widmen, wie es auf das Genie immer ankommt, 
so ist ihnen das doch allezeit nützlich, und kommt schon eine Zeit, wo sie es ver— 
wenden können 
Die Lehrer müssen sich auch mehr Mühe geben mit dem Unterricht der 
jungen Leute und darauf mehr Fleiß wenden und mit wahrem Attachement 
der Sache sich widmen; dafür werden sie bezahlt, und wenn sie das nicht 
gebührend tun und nicht ordentlich in den Sachen sind und die jungen Leute 
negligieren, so muß man ihnen auf die Finger klopfen, daß sie besser attent 
werden 
Eine gute deutsche Grammatik, die die beste ist, muß auch bei den Schulen 
gebraucht werden, es sei nun die Gottschedsche oder eine andere, die zum 
besten ist. # 
Von großem Nutzen würde es sein, wenn die jungen Leute so in einem 
Schulhause beständig beisammen wären, wofür die Eltern was gewisses bezahlten; 
so würden sie weit mehr lernen, als wenn sie zu Hause sind, wo sie die Eltern 
nur herumlaufen lassen 
Für junge Leute, die beim Commerce gehn wollen, sind so ein Haufen 
gute Bücher, woraus sie das Commerce der ganzen Welt kennen lernen können; 
für Leute, die Offiziere werden, ist die Historie nötig; auch für andere Leute, 
und zwar muß solche gleich zum Anfange gelehrt werden. Anfänglich muß man 
sie nur kurz unterrichten und sich bei den alten Zeiten nicht zu lange auf- 
halten, doch so, daß sie eine Kenntnis von der alten Geschichte kriegen. 
Aber in den neuen Zeiten, da muß man schon etwas genauer damit 
gehn, damit die jungen Leute solche gründlich kennen lernen, und das 
geht auch spielend an. 
In Ansehung der Geometrie, da sind schon andere Mittel, um ihnen solche 
zu lernen; und was die Philosophie betrifft, die muß von keinem Geistlichen 
gelehrt werden, sondern von Weltlichen, sonsten ist es ebenso, als wenn ein Jurist 
einen Offizier die Kriegskunst lehren soll; er muß aber alle Systeme mit den 
jungen Leuten durchgehen und durchaus keine neuen machen 
Man muß auch darauf acht geben, daß die Kinder fleißig in die Schule 
kommen, und wenn das nicht geschieht, muß das den Bätern und Eltern ge- 
meldet werden, daß sie sie dafür strafen; denn warum schicken sie sonst die Kinder 
in die Schule, als daß sie was lernen sollen? Sonsten können sie sie ja nur zu 
Hause behalten. 
Daß die Schulmeister auf dem Lande die Religion und die Moral den jungen 
Leuten lehren, ist recht gut, und müssen sie davon nicht abgehen, damit die Leute 
bei ihrer Religion hübsch bleiben und nicht zur katholischen übergehen; denn 
die evangelische Religion ist die beste und weit besser als die katholische. 
Darum müssen die Schulmeister sich Mühe geben, daß die Leute Attachement 
zur Religion behalten, und sie soweit bringen, daß sie nicht stehlen und nicht 
morden. Diebereien werden indessen nicht aufhören, das liegt in der menrschlichen 
atur. 
Sonsten ist es auf dem platten Lande genug, wenn sie ein bißchen lesen 
und schreiben lernen; wissen sie aber zu viel, so laufen sie in die Städte und 
wollen Sekretärs und so was werden. Deshalb muß man auf dem platten Lande
	        
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